Wort zum Sonntag
Drei Wochen ist es her, dass Otto Ransmayr das letzte Mal Besuch empfangen konnte. Das ganze Leben des 90-jährigen Priesters spielt sich wegen Corona derzeit ohne Kontakt zur Außenwelt ab. „Das tut schon weh“, sagt der Alt-Pfarrer von Pabneukirchen (Bezirk Perg). Er pendelt normalerweise zwischen Braunau und Pabneukirchen, doch in der jetzigen Situation muss er im Innviertel bleiben. Die Seelsorge weiß er in Pabneukirchen bei Pfarrassistent Josef Rathmaier in guten Händen. Rathmaier war es auch, der dem Altpfarrer geraten hat, in Braunau zu bleiben, weil es dort deutlich weniger Coronafälle gibt als im Bezirk Perg.
Den Alltag bestreitet Otto Ransmayr zu zweit mit Frau Hilda, einer pensionierten Lehrerin, die ihn bekocht und betreut. „Jedem älteren Menschen wünsche ich, dass er so gut umsorgt wird wie ich“, sagt er. Langweilig sei ihm nicht, er wisse sich immer etwas zu tun. Kreuzworträtsel und Kartenspiele stehen jeden Tag am Programm. „Ich habe schon einen gewissen Spieleifer und mag natürlich oft gewinnen“, erzählt Ransmayr. Ein weiterer Zeitvertreib ist für ihn, dass er in alten Fotoalben blättert, die ihn an unbeschwerte Tage auf Reisen mit der Pfarrgemeinschaft von Pabneukirchen erinnern. Außerdem frischt er seine Englischkenntnisse aus der Schule auf und lernt Vokabeln. Übers Braunauer Kabelfernsehen feiert er die Messen mit und hält sich über die Entwicklungen am Laufenden. „Insgesamt ist es belastend, aber man muss es akzeptieren“, bewahrt der Seelsorger Ruhe. Auch wenn er weiß, dass er in seinem Alter und mit seinen Herzvorerkrankungen zur Risikogruppe gehört. „Gott sei Dank hilft mir mein Optimismus über manche Schwierigkeiten hinweg.“
Schön ist für ihn, dass das Telefon in letzter Zeit oft klingelt. Gerade aus der Pfarre Pabneukirchen, in die er noch bis vor Kurzem regelmäßig zur Feier der Wochentagsmessen gependelt ist, fragen viele Menschen bei ihm nach. „Sie wollen alle wissen, wie es mir geht. Gleichzeitig erzählen mir die Leute von ihren Sorgen.“ Jeden Abend, wenn er die Vesper feiert, nimmt er die Anliegen, die ihm zugetragen werden, in seine Gebete hinein.
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