Wort zum Sonntag
Die Rolle der Frauen in der Kirche, Sexualmoral und Zölibat: Diese Themen beschäftigen die katholische Kirche seit vielen Jahrzehnten. Erst in der vergangenen Woche hat sich Papst Franziskus – bezogen auf die Kirche in Deutschland – kritisch bis ablehnend zu möglichen Reformen in diesen Bereichen geäußert.
Dass es aber vor allem von jungen Menschen den Wunsch nach Veränderungen in der katholischen Kirche gibt, wurde am Freitag, 24. November bei einer Podiumsdiskussion in der Pfarre Hofkirchen im Traunkreis einmal mehr deutlich. Anlässlich der Visitation im Dekanat Enns-Lorch diskutierte Bischof Manfred Scheuer mit Jugendvertreter:innen aus mehreren Pfarren über die Zukunft der Kirche.
Wobei die Diskussionsrunde zuerst die Frage des Moderators Christoph Kremshuber erörterte, was Jugendliche an der Kirche anziehend finden. „Ich habe in der Kirche und der Pfarre eine gute Gemeinschaft gefunden“, erzählte Magdalena Krstanovic, Jugendleiterin in der Pfarre Asten.
Auch Bischof Manfred Scheuer zehrt von den positiven Gruppenerfahrungen in der Kirche, die er als junger Mensch machte. „Manche Freundschaften bestehen noch immer aus dieser Zeit“, sagte er.
Für Marlies Prinz vom Dekanatsteam Jungschar in Enns-Lorch ist es zudem die Möglichkeit der Entfaltung, die das kirchliche Umfeld attraktiv macht. „Ich konnte immer viel ausprobieren, das Reden vor Menschen habe ich in der Kirche gelernt“, betonte sie.
Das Angebot sei gut, dafür komme aber das „Image der katholischen Kirche schlecht rüber, erklärte Bernhard Birklbauer, der in der Pfarre Hofkirchen und im Vorsitzteam der Katholischen Jugend (KJ) auf Bundesebene engagiert ist: „Wenn wir Veranstaltungen bewerben, dann kürzen wir besser immer mit KJ ab, statt Katholische Jugend auszuschreiben. Das Wort katholisch gilt als altmodisch und schreckt viele junge Leute ab.“
Wodurch mit dem Stichwort „altmodisch“ der Bogen an diesem Abend wieder zu den üblichen Reformthemen gespannt war, die bekanntlich auf der Wunschliste vieler Katholik:innen stehen.
„Die katholische Kirche ist weit hinten, Frauen anzuerkennen. Wieso darf ich mich in nicht zur Priesterin weihen lassen?“, fragte etwa die junge Religionslehrerin Johanna Grünbacher, die sich in der Pfarre St. Florian bei Linz ehrenamtlich engagiert.
Ebenfalls auf dem „Reformwunschzettel“ der jungen Vertreter:innen auf dem Podium: mehr Jugendbeteiligung in den entscheidenden Kirchengremien. „Es heißt immer, dass Jugend die Zukunft ist, aber wir sind auch die Gegenwart und wollen mitentscheiden“, sagte Marlies Prinz.
Unabhängig von der konkreten Jugendbeteiligung in Kirchengremien machte Bischof Scheuer jedenfalls klar, dass Entscheidungen in Reformfragen getroffen werden sollten.
Für Bernhard Birklbauer drängt dafür die Zeit: „Sonst ist das Feuer in der Kirche irgendwann verloschen.“
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