Wort zum Sonntag
Sie gehören dem ehrenamtlichen Bundesvorsitzteam der KJ an – wie kam es dazu?
Bernhard Birklbauer: Das hat seinen Ursprung in den „Trau di leb’n“-Wochen der KJ, an denen ich teilgenommen habe. Da wurde ich angesprochen, ob ich mir den Bundesvorsitz vorstellen könnte. In gewisser Weise bin ich auf Bundesebene also ein Quereinsteiger.
Was kann die Kirche heute Jugendlichen und jungen Erwachsenen bieten?
Birklbauer: Ich würde sagen, genau das, was ich auf den „Trau di leb’n“-Wochen selbst erfahren habe: ein spirituelles Angebot, aber auch viel Gruppendynamik. Das ist eine sehr intensive Woche, man wächst schnell zusammen und findet – obwohl es unrealistisch klingt – innerhalb einer Woche sehr gute Freunde. Außerdem bietet die KJ einen geschützten Rahmen, in dem man sich weiterentwickeln kann. Heute, da ich selbst als Leiter von Gruppen engagiert bin, sehe ich immer wieder, wie junge Menschen lernen, Mut zu fassen und ihre Sache in Schule und Alltag zu vertreten. Die KJ bietet eine Begleitung auf dem Weg zum Erwachsenwerden.
Und was bekommt die Kirche? Papst Franziskus zum Beispiel spricht oft von den großen Hoffnungen, die er in die Jugend setzt.
Birklbauer: Junge Menschen tragen einen ganz anderen Schwung in die Kirche hinein. Die Jugend lebt jetzt schon viele Veränderungen vor, die für die Kirche wichtig wären. Mit diesen Wertvorstellungen will sie in der Kirche mitgestalten. Insgesamt würde ich sagen: Die Jugend ist einfach ein bisschen schneller und das kann sich die Kirche zunutze machen.
Können Sie mir Beispiele nennen?
Birklbauer: Klar: Die Gleichstellung der Geschlechter ist nichts mehr, worüber die Jugend diskutiert, sondern davon geht sie grundsätzlich aus. Als KJ sind wir es gewohnt, partizipativ, demokratisch und mit möglichst offener Kommunikation zu arbeiten. Manche kirchlichen Institutionen haben da Aufholbedarf.
Sie waren Mitte Oktober in Rom. Was war der Anlass dieser Reise?
Birklbauer: Wir wollten mit den deutschsprachigen Bischöfen bei der Bischofssynode ins Gespräch kommen und unsere Anliegen deponieren. Bei der Bischofssynode mag es zwar vor allem um die Methode des Zusammenwirkens in der Kirche gehen, aber es war uns wichtig zu sagen, was unserer Meinung nach verändert gehört – damit die Bischöfe das mit ins Synodenplenum nehmen konnten. Nur über notwendige Veränderungen zu schreiben, reicht nicht aus. Es ist wichtig, immer wieder auch persönlich auf die Anliegen aufmerksam zu machen und solche Möglichkeiten zu nutzen. Weil bei der Synode fast keine jungen Menschen vertreten waren, fordern wir, dass bei der Synode 2024 explizit Jugendvertreter:innen dabei sind, um die Anliegen ganz konkret und persönlich einbringen zu können.
Es ist kein Geheimnis, dass sich die Kirche schwertut, viele junge Menschen zu erreichen. Wie erleben Sie als kirchlich engagierter junger Mensch das Umfeld?
Birklbauer: Ob im Privatleben oder auf der Universität: Überall treffe ich auf junge Menschen, die die Kirche verlassen haben. Aber ich erlebe heute nicht mehr die starke Ablehnung, die es früher gegeben haben mag. Nicht wenige sagen: Mit der Institution Kirche kann ich nichts anfangen, aber die Glaubensbotschaften finde ich interessant. Die Selbstverständlichkeit, mit der der Kirchenbezug von den Eltern auf die Kinder weitergegeben wurde, gibt es oft nicht mehr. Auch die kirchliche Sprache ist jungen Menschen oft nicht verständlich: Da werden Worte vorausgesetzt, die ihnen nichts sagen. Das bedeutet aber nicht, dass man stets auf taube Ohren stoßen würde, wenn man vom christlichen Glauben erzählt. Es kommt darauf an, wie man es sagt.
Am Fr., 24. November findet um 17:30 Uhr im Pfarrsaal Hofkirchen die Veranstaltung „Zukunft der Kirche?“ statt. Jugendvertreter:innen aus mehreren Pfarren sitzen gemeinsam mit Bischof Manfred Scheuer am Podium und sprechen darüber wie Mitgestaltung in der Kirche aussehen kann.
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