Wort zum Sonntag
Um bis zum Jahr 2028 wieder einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen, hat die Leitung der Diözese Linz bereits vor einigen Monaten das Projekt „Zukunft sichern“ gestartet.
Konkret geht es dabei darum, nachhaltige Einsparungen in der Höhe von 17 Millionen Euro zu erreichen (die Kirchenzeitung berichtete). Vergangenen Freitag wurden Maßnahmen im Konsistorium, dem Beratungsgremium des Bischofs, diskutiert, die Einsparungen in der Höhe von 13,4 Millionen Euro bedeuten. Bischof Manfred Scheuer hat die Umsetzung beauftragt. Am Dienstag wurden sie der Öffentlichkeit präsentiert.
„Neben strukturellen Maßnahmen und einem effizienteren Ressourceneinsatz mussten wir auch Entscheidungen treffen, die für mich schmerzvoll sind. Weil davon auch Mitarbeiter:innen und Mitmenschen unmittelbar betroffen sind, braucht es in der Umsetzung eine sorgsame und transparente Maßnahmenplanung. Es ist mir ein Anliegen, dass die Mitarbeiter:innen wissen, dass es auch Veränderungsmöglichkeiten innerhalb der kirchlichen Berufe gibt und dass wir Qualifizierungsmöglichkeiten mit entsprechender Beratung anbieten“, sagte der Bischof.
Von einer „wirtschaftlich herausfordernden Situation“ aufgrund „unerwarteter geopolitischer Entwicklungen und ihrer Auswirkungen“ sprach der Leiter des Bereichs „Finanzen und Verwaltung“ und Diözesanökonom Reinhold Prinz. Ins Treffen geführt werden unter anderem die hohe Inflation und die damit verbundenen Lohnanpassungen bei gleichzeitigem Stagnieren der Einnahmen: Die Katholikenzahl sei in den vergangenen zehn Jahren um zehn Prozent (mehr als 100.000 Menschen) gesunken. Damit würden die Einnahmen aus dem Kirchenbeitrag zurückgehen, die 75 Prozent der Erträge der Diözese ausmachten.
Zu den Sparmaßnahmen gehört unter anderem die Umwandlung der fünf diözesanen Bildungshäuser in eines mit drei Standorten. Dieses neue Bildungshaus wird sich im Schloss Puchberg/Wels, in Ried/I. (St. Franziskus) und in Linz („Haus der Frau“) befinden. In Wels und Ried/I. soll baulich investiert werden. Nicht weitergeführt werden das Maximilianhaus in Attnang-Puchheim und das Dominikanerhaus in Steyr. Zudem endet das diözesane Engagement im Bildungshaus Greisinghof der Kongregation der Marianisten im Jahr 2030.
In Linz wird „URBI@ORBI“, eine Anlaufstelle für Seelsorge in der Stadt, geschlossen, seelsorgliche Akzente sollen die Seelsorger:innen der Innenstadtpfarren setzen. Ebenfalls in Linz wird der Standort des Jugendzentrums STUWE 2027 mit dem in ähnlicher Weise arbeitenden Jugendtreffpunkt ZOOM an einem neuen Standort zusammengeführt.
Während in Weyregg ein neues Jugendbegegnungshaus entstehen soll, wird das Jungscharhaus in Lichtenberg geschlossen. Die anderen Jungscharhäuser (Losenstein, Weyer, St. Leonhard und Spital/P.) bleiben erhalten.
Auch die Katholische Privatuniversität Linz und die Private Pädagogische Hochschule der Diözese Linz sind in die Kürzungsmaßnahmen einbezogen.
Am Projekt des „Campus für Bildung, Wissenschaft und Menschlichkeit“, der bis 2028 auf dem Linzer Freinberg entstehen soll, hält die Diözesanleitung fest. Derzeit wird an der Finanzierung dieses Projekts gearbeitet. Laut Generalvikar Severin Lederhilger geht es „um die Zukunftsfähigkeit der Kirche, denn wir brauchen gut ausgebildete junge Menschen, die einen kirchlichen, sozialen oder pädagogischen Beruf ergreifen“.
Der diözesane Zuschuss zur Caritas wird vor allem dem Engagement für Benachteiligte in Pfarren, die mit der Caritas verbunden sind, zugute kommen. Die Betriebsführung des Wohnheims „Guter Hirte“ wird daher an einen geeigneten Wirtschaftsbetrieb übertragen.
Da es heute viele Preise im sozialen Bereich gibt, wird der Solidaritätspreis der Diözese Linz heuer zum letzten Mal verliehen. Eine weitere Einsparungs-Quelle ist die Optimierung von internen Abläufen.
Die Maßnahmen bringen auch Einschnitte im personellen Bereich mit sich. Dazu sagt Edeltraud Addy-Papelitzky, Leiterin des Bereichs „Personal und Qualitätssicherung der diözesanen Dienste“: „Insgesamt sind in der Diözese Linz 1.170 Personen beschäftigt. Aufgrund einer hohen Teilzeitquote ergeben sich daraus 885 Vollzeitäquivalente. Durch die im Projekt ‚Zukunft sichern‘ vorgesehenen Maßnahmen ergibt sich in den Jahren 2025 bis 2028 eine Kürzungsnotwendigkeit von 60 Vollzeitäquivalenten (ca. 80 Personen), das ist eine Reduktion von 6,8 Prozent. Dabei handelt es sich bei zwei Fünfteln um Pensionierungen bzw. Projektanstellungen, die auslaufen oder nicht mehr umgesetzt werden. Für drei Fünftel geht es um neue Aufgaben oder Weiterqualifizierung für offene Stellen in der Diözese. Ist die Beendigung des Dienstverhältnisses nötig, gibt es das Angebot der diözesanen Arbeitsstiftung, durch die Umschulungen ermöglicht werden.“ Mit den betroffenen Mitarbeiter:innen würden Gespräche geführt, durch eine Jobbörse erhielten interne Bewerbungen Vorrang.
Addy-Papelitzky verweist darauf, das gleichzeitig Stellen im Ausmaß von 30 Vollzeitäquivalenten in den Bereichen Jugendarbeit und Seelsorge offen seien. Zudem würden in den nächsten Jahren 20 Vollzeitstellen für pfarrliche Verwaltungsvorständ:innen ausgeschrieben.
„Mit der Neuverteilung der vorhandenen Ressourcen wollen wir als Diözese jene Orte unserer Kirche stärken, wo Menschen zusammenkommen und auf ganz unterschiedliche Art und Weise Glauben und Leben teilen“, sagt Bischof Scheuer.
Generalvikar Severin Lederhilger führt dazu an: „Mit der Territorialreform haben wir bereits eine gute Grundlage dafür gelegt, dass wir die Seelsorge und kirchliche Verkündigung in den Pfarren mit ihren Pfarrteilgemeinden und pastoralen Orten erhalten und fördern wollen. Mit der Pfarrseelsorge sowie anderen pastoralen und diakonalen Angeboten wie Betriebsseelsorge, Krankenhaus- und Krisenseelsorge, Jugendarbeit, Caritas etc. wollen wir weiter in der Fläche in ganz Oberösterreich präsent sein.“
Der geltende Personalplan werde weiterhin bis 2026 in Kraft sein und dann entsprechend den Schwerpunktsetzungen und den Veränderungen durch die Territorialreform evaluiert und überarbeitet.
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