Wort zum Sonntag
Nicht nur das Jahr 2020 ist ein wichtiges Datum in der Geschichte Leonsteins, auch 2012 ging in die Annalen der Pfarre ein: nicht unbedingt als Festjahr, aber als Schlüsseljahr, das der Pfarre ein neues Gesicht gegeben hat. Ein Pfarrer wohnte schon seit Jahren nicht mehr vor Ort, auch ein Seelsorgeteam war längst schon aktiv. Mit der Ernennung von Dechant Alois Hofmann aus Waldneukirchen zum Pfarrer, so wie es vom Kirchenrecht gefordert ist, wurde aber klar, dass Leonstein nun endgültig auf eigenen Füßen stehen muss. Denn Dechant Hofmann war zu diesem Zeitpunkt bereits für drei weitere Pfarren verantwortlich.
Marilies Eckhart, im Seelsorgeteam für Koinonia/Gemeinschaft zuständig, bringt die Situation auf den Punkt: „Die Frage ,Ja, wie will denn das der Herr Pfarrer?‘ stellt sich bei uns schon lange nicht mehr. Was wir nicht selbst gemeinsam machen, passiert nicht.“ Die knapp 1.400 Katholik/innen zählende Pfarre hat nach und nach eine Änderung in ihrem Selbstverständnis durchgemacht. „Wir sind von autoritären Strukturen weggekommen hin zu demokratischen“, sagt Eckhart: „Wollte sich zum Beispiel jemand beschweren, dass vor der Kirche der Schnee nicht geschaufelt ist, kann man ihm nur antworten: ,Hättest du einen Idee, wer das machen könnte?‘“
Rund 130 Personen sind – auf unterschiedlich intensive Weise – in der Pfarre aktiv. Unzählige, darunter auch scheinbar kleine und kaum beachtete Handgriffe und Tätigkeiten sind notwendig, damit die Pfarre
ihrem Auftrag nachkommen kann. „Damit Leben gelingt“ steht groß an der Außenwand des Pfarrheims. „Nach diesem Motto treffen wir all unsere Entscheidungen – nach innen und außen“, sagt Diakon Carlo Neuhuber. Er ist von der Diözese beauftragt, das Seelsorgeteam zu begleiten.
Zehn Personen gehören in Leonstein dem Seelsorgeteam an, auch der Pfarrgemeinderatsobmann und die Pfarrsekretärin. Das Team ist die Konstante in der Pfarre. „Das Wichtigste ist ein gutes, schönes Miteinander“, sagt PGR-Obmann Manfred Herndler. Das zeigt sich nicht nur im gemeinsamen Organisieren, sondern auch im gemeinsamen Gebet. Jeden Mittwoch ist um 18 Uhr in der Marienkapelle der Kirche geistliche Stunde mit einem spirituellen Impuls, freiem Gebet, Fürbitte, Dank, Stille und Liedern. Den Abschluss bildet der Friedensgruß. „Da zeigen wir, dass wir uns freuen, dass wir uns haben“, sagt Carlo Neuhuber. Die Seelsorgeteammitglieder schätzen die geistliche Stunde. „Wir sind für so viel zuständig. Aber da kann man einmal nur hingehen. Gut, dass der Carlo das gestaltet.“
Die Pfarre Leonstein hat auch in P. Alfred Strigl einen Priester, der mit ihnen alle zwei Wochen an den Sonntagen und an allen Hochfesten Eucharistie feiert. „Wir sind so froh, dass wir P. Alfred haben“, sagt Marilies Eckhart. Diakon Carlo Neuhuber erlebt ihn als Ermöglicher mit einem weiten Herzen für die Jugend.
Auch wenn es beim derzeitigen Priestermangel völlig undenkbar ist, hätte Leonstein natürlich gerne einen eigenen Pfarrer vor Ort. Aber das würde nichts an dem Bewusstsein ändern, das inzwischen gewachsen ist, betont Eckhart: „Die Pfarre sind wir.“ Darum schaut das Seelsorgeteam auch ohne Sorge auf die geplante Strukturreform der Diözese: „Bei uns wird sich gar nicht viel ändern.“ «
Aufgrund der Corona-Pandemie sind zwar die unmittelbar nächsten Veranstaltungen im Jubiläumsjahr abgesagt, aber die Pfarre hat ein attraktives Jahresprogramm erarbeitet, über das die KirchenZeitung rechtzeitig informieren wird.
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