Wort zum Sonntag
„Zaumwoxn und einander stärken“ – das Leitwort, das sich das Dekanat Reichersberg gegeben hat, ist ein Arbeitsauftrag. Das Dekanat wurde in der jetzigen Zusammensetzung erst im Dezember 2021 gegründet und daher ist die Schaffung eines Gemeinschafts-Bewusstseins zwischen den 16 Pfarren eine vordringliche Aufgabe.
„Wir müssen aber nicht beim Punkt null beginnen. Kooperation ist bei uns kein Fremdwort“, betont Dekanatsassistentin Patrizia Wohlmacher und zählt auf: Es gibt pfarrübergreifende Firmvorbereitungen, durch Schulkooperationen kommt es zu gemeinsamen Erstkommunion-Feiern.
Außerhalb der Kirche arbeiten Gemeinden, Landjugendgruppen, Senior:innen und die Bauernschaft zusammen. „Kooperation ist in den Köpfen der Leute positiv besetzt, aber sie ist keine Selbstläuferin. Man muss sich immer neu darum bemühen“, sagt Wohlmacher.
Dechant Jophy Francis weist auf die vielen kleinen Pfarren hin, die dem Dekanat eine besondere Charakteristik geben. Münsteuer zählt 135 Katholik:innen, Mörschwang 266, die größte Pfarre ist St. Martin im Innkreis mit 1.835, insgesamt umfassen die 16 Pfarren des Dekanats 13.400 Katholik:innen.
Durch die kleinteilige Pfarrstruktur liegt seit jeher viel Verantwortung bei den Ehrenamtlichen. „Besonders die Pfarrgemeinderät:innen haben den Anspruch, die eigene Pfarre so lebendig wie möglich zu halten – so gut es eben in den kleinen Einheiten geht“, dankt der Dechant allen für ihren Einsatz.
Patrizia Wohlmacher sieht ihre Aufgabe im Begleiten, Ermutigen und im Vernetzen der Ehrenamtlichen über die eigene Pfarre hinaus: „Beides braucht es. Dass einerseits der eigene Kirchturm lebendiges Zentrum des Pfarrlebens bleibt und dass man andererseits über den eigenen Kirchturm hinausschaut.“
Im Bereich der Liturgie wird das unter anderem von den Pfarren Kirchdorf am Inn, Mörschwang und St. Georgen bei Obernberg bereits gut umgesetzt. Ein Jahresplan gibt Auskunft, wann und wo Gottesdienst gefeiert wird. Die Termine sind auf den Websites der Pfarren abrufbar und liegen monatlich als Ausdruck im großen A3-Format in den Kirchen auf.
„Ich kann nicht in jeder Pfarre sein, möchte aber für jede Pfarre ansprechbar sein. Die Leute müssen wissen, wo jemand ist, zu dem sie kommen können“, beschreibt Wohlmacher das Verständnis ihrer Arbeit für das Dekanat.
Wie jedes Dekanat beschäftigt auch Reichersberg die Frage nach der Neustrukturierung des Pfarrsystems. Die ehemaligen Nachbardekanate Schärding und Braunau wurden bereits zu neuen Pfarren.
Dechant Francis hofft, dass dieser Zukunftsweg nicht nur Papier bleibt, sondern für die Menschen und die Glaubensvertiefung etwas bringen. Die Dekanatsassistentin hat den Eindruck, dass sie vielfach jetzt schon in der geplanten Struktur arbeitet – vor allem, was die Kooperationen und die Verantwortung der Ehrenamtlichen betrifft: „Vielem wird dann ein neuer Name gegeben. Vieles wird nicht gänzlich neu, aber sehr wohl verbindlicher.“
Die sieben Pfarrer des Dekanats mit den drei Kuraten, die Pastoral- und Dekanatsassistentin sowie die Jugendbeauftragte werden sich weiterhin bemühen, für die Menschen da zu sein und gemeinsam mit ihnen das Beste für ein Leben aus dem Glauben zu gestalten, betont Wohlmacher: „Wichtig ist für mich, die Freude am Glauben weiterzugeben und Jesus Christus immer wieder neu zu entdecken. Da brauchen wir sicher eine neue Schärfung.“
Dechant Francis erwartet sich auch von der Visitation eine Stärkung im Glauben: „Die Visitatoren sollen den Alltag erleben, die geleistete Arbeit, besonders die der Ehrenamtlichen, wertschätzen und zur Freude am Christsein ermuntern.“
Die Visitation wird aber nicht nur ein innerkirchliches Ereignis bleiben, sondern auch in die Gesellschaft wirken: Vereinbart sind Begegnungen mit den Blaulicht-Organisationen, den Bürgermeister:innen, der Bauernschaft und ein Betriebsbesuch. Die Dekanatsleitung erhofft sich von der Visitation, dass spürbar wird, was das Logo des Dekanats Reichersberg ausdrückt: Die Menschen spielen sich die Bälle der Freude und des Glaubens zu. Und alles dreht sich um das Kreuz, das den Hintergrund und Zusammenhalt der gesamten Darstellung bildet.
Das Dekanat Reichersberg wird auf einer Seite durch den Inn begrenzt. Entlang des Grenzflusses zu Bayern erstreckt sich das das Naherholungsgebiet „Europareservat Unterer Inn“. Der Innradweg sorgt für einen regen Radtourismus. Das Gebiet um Reichersberg, das in etwa dem kirchlichen Dekanat entspricht, ist landwirtschaftlich geprägt. Gleichzeitig breitet sich aber zwischen St. Martin im Innkreis und Reichersberg ein Industriegebiet aus. Durch eine Reihe von Pfarren des Dekanates führt die äußerst stark befahrene Straße B 148.
Anlässlich des Besuchs der Diözesanleitung im Dekanat Reichersberg wurde eine eigene Sonderausgabe der Kirchenzeitung gestaltet:
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