Wort zum Sonntag
Von einem Besuch im Bamberger Dom in Bayern hat Veronika Kitzmüller die Idee der „Domfrauen“ mitgebracht (die KirchenZeitung berichtete). Seit dem vergangenen Juni haben die Domfrauen bereits viermal in den Linzer Mariendom eingeladen. Dreißig Frauen erzählen von ihrem Leben und ihrem Glauben. Jede von ihnen trägt einen individuellen Hut und steht an einem für sie besonderen Platz.
Frau Kitzmüller, wie haben Sie das „Domfrauen“-Projekt erlebt?
Veronika Kitzmüller: Ich bin stolz auf alle Frauen, die mitmachen. Manche von ihnen waren schüchtern und haben zuerst nicht gewusst, ob sie sich das zutrauen, obwohl sie so interessante Geschichten zu erzählen hatten. Es freut mich, zu sehen, dass nun alle in der Aufgabe aufgehen, die sie sich ausgesucht haben. Nach den Auftritten im Mariendom erzählen wir uns gegenseitig, welche Rückmeldungen wir erhalten haben. Für viele war es ungewohnt, dass ihnen jemand interessiert zuhört. Dass die Besucherinnen und Besucher während unserer Texte immer wieder nicken, bestärkt uns alle.
Können die Domfrauen Ihrer Meinung nach etwas anstoßen?
Kitzmüller: Das Projekt ist bis zum März 2019 zeitlich beschränkt, aber ich glaube, dass es weiter Kreise ziehen wird. Wir merken, dass wir mit unseren Geschichten andere anregen, sich selbst Gedanken zu machen: „Wie schaut es in unserer Kirche zu Hause aus?“ Oder: „Welchen Bezug habe ich selbst zu unserer Kirche?“ Die Domfrauen regen auch dazu an, den Mariendom kennenzulernen. Wenn ich meine Geschichte erzähle, stehe ich in der Mitte zwischen Ambo und Altar – an dem Ort, den ich mir gewünscht habe. Die Leute finden es genauso spannend wie ich, dass sich die Altarinsel anheben und absenken lässt. Auf der Altarinsel haben wir alle Platz. Sie ist nicht abgesperrt, sondern vermittelt eine große Offenheit. Die Leute reagieren positiv darauf. Es ist auch schön, zu sehen, dass die Besucherinnen und Besucher in den kurzen Pausen zwischen den Beiträgen durch den Dom gehen. Da ist eine hohe Aufmerksamkeit, eine Ruhe und Besonnenheit im Raum. Es entsteht eine ganz besondere Stimmung.
Wie wurde das Projekt innerhalb der Diözese aufgenommen?
Kitzmüller: Dompfarrer Max Strasser hat von Anfang an Vertrauen in uns gehabt. Er ist immer dabei, das zeigt sein Interesse. Die meisten Domherren waren ebenfalls da – und der Bischof. Das nehme ich als besondere Wertschätzung auf. Es geht bei den „Domfrauen“ nicht um die Diskussion „Frau in der Kirche“, sondern darum, dass wir Frauen den Dom für uns entdecken und dass wir mit unserer Spiritualität an diesem Ort etwas zu sagen haben. «
Termine: Samstag, 10. November 2018, 20 Uhr, bei der Langen Nacht der Bühnen, und – vorläufig zum letzten Mal – am Freitag, 8. März 2019, 16 Uhr, am Internationalen Frauentag. Dauer: jeweils ca. 1,5 Stunden, Treffpunkt ist auf dem Domplatz. Info: www.domfrauen.at
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