Wort zum Sonntag
Als naheliegender „Verbinder“ zwischen den beiden Bischöfen trat dabei Generalvikar Severin Lederhilger in Erscheinung – hatte er sein Amt doch bereits für Bischof Schwarz ausgeübt. In seiner Festpredigt würdigte er die beiden Jubilare als „markantes Statement für kirchliche Mission und geistliche Vision“ in Oberösterreich.
Die Mission von Ludwig Schwarz sei es heute unter anderem, als letzter Salesianer Don Boscos in Oberösterreich das engagierte Wirken seines Ordens hier in guter Erinnerung zu halten, sagte Lederhilger. Als Seelsorger folge der einstige Diözesanbischof, dessen Geburtstag vom 4. Juni coronabedingt erst jetzt gefeiert werden konnte, bis heute seiner Mission des freundlichen Zugehens auf die Menschen, aber auch „in der herausfordernden Bestimmtheit traditionsbewusster kirchlicher Verkündigung“.
Heute wirkt Schwarz im Schulzentrum der Don-Bosco-Schwestern in Vöcklabruck und im Umkreis. Lederhilger ließ die Lebensstationen des 1940 in Bruck an der Donau (Slowakei) geborenen Salesianers Revue passieren – von Wien und Horn über Rom und wieder Wien nach Linz. Schwarz selbst erinnerte in seinen Dankesworten daran, wie er als Kind die Vertreibung aus der Slowakei erlebt und wie ihm seine Mutter das Wirken des Ordensgründers Don Bosco nahegebracht hatte.
Während die Lebensaufgabe von Ludwig Schwarz die kirchliche Mission sei, stehe das Wirken Manfred Scheuers unter dem Kennwort der „geistlichen Mission“, sagte Lederhilger in seiner Predigt. Dabei erinnerte er an den Satz, den Scheuer vor genau 40 Jahren auf sein Priesterweihebildchen in Rom drucken ließ: „Meine Gnade genügt dir.“ (2 Kor 12,9) Die in diesem Satz grundgelegte Zuversicht sei Wegweiser für Scheuer gewesen – über pfarrliche Aufgaben und als Spiritual des Priesterseminars in Linz sowie in der wissenschaftlichen Tätigkeit, zuletzt als Professor für Dogmatik in Trier, bis zu seinem Bischofsamt in Innsbruck und seit 2015 in Linz.
Scheuer, so Lederhilger weiter, zeichne die „Gabe der Reflexion, der klaren Analyse und der theologischen Sprache“ aus – und das ohne Berührungsängste vor der Weltlichkeit der Welt. Der Diözesanbischof sei Realist und Idealist zugleich. Dass Scheuer Visionen für kirchliche Neugestaltung Raum gebe, zeige sich beim Zukunftsweg der Diözese. Dem Bischof gehe es dabei nicht nur um Weite, sondern auch um geistliche Tiefe. Das lebendige Vertrauen auf den Auferstandenen müsse getreu Scheuers Wahlspruch „Der Geist macht lebendig“ (2 Kor 3,6) im Zentrum stehen. Das bewahre vor allzu einfachen Lösungen, die das Heil nur in der Struktur suchen würden. Nicht zuletzt würdigte Generalvikar Lederhilger die vielfache „kritische und solidarische Zeitgenossenschaft“ Scheuers.
Am Ende des Gottesdienstes, den unter anderem Altbischof Maximilian Aichern, der frühere Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser und der St. Pöltner Weihbischof Anton Leichtfried mitfeierten, ergriff Landeshauptmann Thomas Stelzer das Wort, um den Jubilaren zu danken. Er verwies auf spirituelle Fragen auch angesichts der Corona-Herausforderung, welche die Antwortmöglichkeiten der Kirche benötigten.
Den festlichen Rahmen des Gottesdienstes boten Dommusik und Domchor unter der Leitung von Josef Habringer mit Mozarts Krönungsmesse – auf Wunsch Bischof Schwarz‘, da diese Messe bei seiner Priesterweihe erklungen war. Domorganist Wolfgang Kreuzhuber improvisierte an der Rudigierorgel über ein Thema Anton Bruckners. Der große Oberösterreicher war an jenem Tag vor 124 Jahren gestorben. «
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