Wort zum Sonntag
„Wir wollen uns dafür einsetzen, dass ‚Die Brücke‘ erhalten bleibt. Uns machen die Kürzungen im Sozialbereich große Sorgen“, sagte Generaloberin Schwester Angelika Garstenauer zur Beteiligung ihres Ordens an einer der Protestveranstaltungen in Vöcklabruck (OÖ), die noch bis Mitte September jeden Freitag stattfinden. „Die Brücke“ ist ein Restaurant, in welchem über viele Jahre langzeitarbeitslose Menschen befristet Arbeit und Beratung fanden. Das Projekt gehörte zum Verein Sozialzentrum und wurde vom Arbeitsmarktservice (AMS) und vom Land Oberösterreich gefördert. Im Frühjahr wurde das Förderungsende angekündigt.
Fragt man beim AMS nach den Gründen, wird auf den „über mehrere Jahre unterdurchschnittlichen Arbeitsmarkterfolg“ verwiesen – also die Quote jener Menschen, die nach der Anstellung bei der „Brücke“ den Schritt in den Regelarbeitsmarkt schaffen. Außerdem sei das Gebäude nicht barrierefrei, heißt es.
Johann Brandstätter ist Geschäftsführer der „Brücke“ und muss den Gastbetrieb bis Ende August geordnet einstellen. Er streitet nicht ab, dass die Vermittlungsquote unterdurchschnittlich war, verweist aber auf die Vermittlungspraxis durch das AMS: „Jahrelang war es dem AMS wichtig, dass langzeitarbeitslose Menschen einer sinnvollen Tätigkeit bei uns nachgegangen sind, Stabilität in ihr Leben gebracht haben und ihr Selbstwertgefühl stärken konnten. Jetzt wird vorrangig auf die Vermittlungsquote abgestellt“, sagt er und vermutet Budgetkürzungen als Hintergrund.
Schauplatzwechsel: Ein anderes Projekt heißt „50plus“ und wird vom Verein FAB zum Beispiel im Kloster St. Gabriel (NÖ) der Steyler Missionare durchgeführt: 15 ältere Männer, die lange arbeitslos waren, erledigen Bauarbeiten im Auftrag des Immobilienfonds des Ordens. Die Förderungen dieser befristeten Arbeitsplätze wurden 2017 bei der „Aktion 20.000“ der damaligen Bundesregierung beantragt und laufen Mitte 2019 aus. Eine Weiterführung erscheint derzeit nicht möglich, weil die neue Bundesregierung die „Aktion 20.000“ eingestellt hat.
Die Steyler Missionare bedauern das Auslaufen des Projekts, das bei ihnen eigentlich für einen längeren Zeitraum vorgesehen gewesen wäre. „Wir haben keinen Grund, diese Zusammenarbeit zu beenden“, sagt Monika Slouk, Sprecherin der Steyler Missionare.
Kann es in anderer Form weitergehen? Seitens des AMS heißt es, die Landesstellen des AMS seien angewiesen, bei Zusagen für 2019 zurückhaltend zu sein. Der Grund ist, dass die Bundesregierung für das AMS bislang kein Budget für 2019 hat.
Aus dem Sozialministerium heißt es, das AMS-Budget sei derzeit Gegenstand interner Beratungen. Die gestoppte „Aktion 20.000“ werde evaluiert. Das Ministerium verweist an ihrer Stelle auf die neue Maßnahme „JobAktiv“, für die es auch mehr Geldmittel gebe. Allerdings wendet sich JobAktiv auch an junge Menschen, während die Aktion spezifisch 20.000 für über 50-Jährige geschaffen worden war.
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