Elisabeth Wertz ist Religionslehrerin und Pastoralassistentin im Südburgenland, derzeit in Elternkarenz.
Sie scheuen weder Wind noch Wetter und legen Millionen von Schritten im ganzen Land zurück. Sie haben keine Angst davor, dass ihnen die Türen vor den Nasen zugeschlagen werden könnten, und: Sie investieren ihre Freizeit, um anderen ein besseres Leben zu ermöglichen. All das macht sie noch „königlicher“: die zigtausenden Sternsingerkinder und erwachsenen Helfer:innen, die in diesen Tagen wieder in Österreich unterwegs sind. Caspar, Melchior, Balthasar und Sternträger:in klopfen an, um Spenden zu sammeln – heuer besonders für Menschen in Tansania.
Aus Tansania sind vor Weihnachten zwei langjährige Projektpartner der Dreikönigsaktion auf Besuch nach Österreich gekommen: die Juristin Mary John Meidimi und der Agrar-Ingenieur Athanas M. Kiyumbi. „Gut, dass wir unsere Schals mithaben“, lacht Mary Meidimi. So kalt wie in Österreich ist der Dezember in Tansania nicht.
Bei einer Tasse Tee erzählen die beiden vom Leben in Tansania: Von den fast 70 Millionen Menschen in diesem afrikanischen Land arbeiten zwei Drittel in der Landwirtschaft. Mehr als 120 ethnische Gruppen leben hier. Leider fehlen ausreichende Einkommensmöglichkeiten, Nahrung und Schulbildung, wie der tansanische Projektmitarbeiter Athanas Kiyumbi auf Englisch schildert. Seine Kollegin Mary Meidimi setzt fort: Mit dem Klimawandel vermehre sich die Trockenheit, und Ernteausfälle würden zunehmen. Armut verfestige außerdem die Ungleichbehandlung von Mann und Frau. „Sobald eine Frau heiratet, darf sie kein Land mehr besitzen oder in der Landwirtschaft entscheiden“, erklärt sie. Gerade das sei aber verkehrt, weil Frauen, die traditionell die Familie mit Nahrung versorgen müssen, sich verantwortungsvoll um den Anbau kümmern würden. Um dieses Denken nach und nach zu ändern, sei Gleichbehandlung eines der Kriterien für die Projekthilfe der Dreikönigsaktion.
Mit Pflanzensetzlingen aus Kochbanane oder Soja unterstützt wird erst, wer zustimmt, Arbeitszeit zu investieren, und wer bereit ist, gemeinsam mit seiner Frau über Anbau, Ernte und Vermarktung zu entscheiden, sagt Athanas.
Ob das Projekt damit nicht Frauen bevorzuge? „Im Gegenteil“, sagt Mary, die als dreifache Mutter auch um die familiären Herausforderungen in ihrer Heimat weiß. Wo Erwerbsmöglichkeiten fehlen, würden Väter und Mütter anderswo nach Arbeit suchen. „Durch erfolgreichen Gemüseanbau können die Eltern ihre Familien selbst ernähren“, sagt sie – ja, mehr noch: „Wird eine Frau unterstützt, profitieren davon alle, die mit ihr im Haushalt leben. So können die Familien zusammenbleiben.“ Ein Gedanke, dessen Bedeutung gerade in der Weihnachtszeit einleuchtet.
Bis zum Dreikönigstag am 6. Jänner sind zigtausende als Sternsinger verkleidete Kinder und Jugendliche mit einer Spendenbox von Haus zu Haus unterwegs, um die weihnachtliche Friedensbotschaft und den Neujahrssegen zu überbringen.
Gleichzeitig sammeln sie Geld, das hunderten Hoffnungsprojekten in aller Welt zugutekommt. 2026 stehen Projekte in Tansania im Mittelpunkt, die Nahrung sichern, nachhaltige Landwirtschaft fördern und Frauen- und Kinderrechte stärken. In Tansania prägen Hunger, Wassermangel und Armut den Alltag. Rund ein Drittel der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze, viele Kinder sind unterernährt. Die Klimakrise verschärft die Situation zusätzlich.

Elisabeth Wertz ist Religionslehrerin und Pastoralassistentin im Südburgenland, derzeit in Elternkarenz.
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