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Zukunft heißt Leben

Glaube

Zum Sakrament der Taufe gehört unverzichtbar Wasser. Wasser reinigt und erfrischt und ist notwendig für das Leben. Zugleich wissen wir um die destruktive und tödliche Gewalt des Wassers, das beim Untertauchen den Atem nimmt und bei Überflutungen in Minuten alles zerstören kann.

Ausgabe: 2018/20
15.05.2018
- Christoph Freilinger
© kathbild.at/Rupprecht

Mit beiden Aspekten hat auch die Taufe zu tun. Das feierliche Segensgebet über dem Wasser, das bei jeder Taufe vorgesehen ist, verbindet das Wasser als Element der Schöpfung mit Gottes Heilswirken und deutet von daher die Taufe: Gott teilte die lebenswidrigen Fluten, um Lebensraum zu eröffnen – am Beginn der Schöpfung (vgl. Gen 1,6) und bei der Befreiung des Volkes Israel aus der Todesmacht des Pharao, sodass es trockenen Fußes durch das Meer ziehen konnte (vgl. Ex 14); er setzte einen Neuanfang nach der Sintflut (vgl. Gen 6–9); er goss bei der Taufe im Jordan den Heiligen Geist aus über Jesus und er rief ihn aus dem Tod zum unzerstörbaren Leben. Das Wasser der Taufe wird so zum Sinnbild: Von Beginn der Schöpfung an bändigt Gott die anstürmenden Chaosfluten; er wird sich deshalb auch für uns als Retter und als Gott des Lebens erweisen.

 

Zum Leben aus der Taufe gehoben

In diesem Sinn mündet das Gebet in die Bitte, dass die Täuflinge den Heiligen Geist empfangen. Als Kraft, die Beziehung stiftet, wird Gottes Geist sie so tiefgehend mit Christus verbinden, dass sie – nach den Worten des Apostels Paulus – mit ihm begraben wurden durch die Taufe auf den Tod und deshalb auch mit ihm leben werden (vgl. Röm 6,4 f.). Im rituellen Vollzug wird dies am deutlichsten erfahrbar, wenn die Täuflinge ganz in das Wasser(grab) untergetaucht und zum Leben aus der Taufe gehoben werden.

Die neue Lebenswirklichkeit in Christus kommt auch zum Ausdruck, wenn die Getauften eingekleidet werden mit dem weißen Gewand der Unsterblichkeit und das Licht von der Osterkerze empfangen. Es ist das Licht des Lebens, das Christus selbst ist, der auch die äußerste Dunkelheit des Todes zu erhellen vermag.

 

Die Taufe als Vorausbild

Wer getauft ist, hat also den Tod schon hinter sich. Das kann radikal – also von der Wurzel her – frei machen zu einem Leben, das sich freimütig einsetzt gegen alles Lebensfeindliche und für ein Leben in Fülle für alle. Damit ist die Taufe kein punktueller Ritus, sondern Vorausbild eines herausfordernden Lebensweges, über dem unwiderruflich die Zusage Gottes steht.
Ganz in diesem Sinn erinnert schließlich die Begräbnisliturgie an die Taufe, wenn der Sarg im Grab mit Weihwasser (!) besprengt wird zu den Worten: „In der Taufe bist du mit Christus begraben worden und hast in ihm neues Leben empfangen. Gott vollende an dir, was er in der Taufe begonnen hat: das österliche Leben.“

 

Anregung für das Gebet: das österliche Morgenlob im Gotteslob Nr. 624. Als Schriftlesung finden Sie hier den Abschnitt aus dem Römerbrief (6,8–11), der zu den fixen Verkündigungstexten der Osternacht gehört.

Christoph Freilinger wissenschaftlicher Mitarbeiter im österreichischen Liturgischen Institut Salzburg
Christoph Freilinger wissenschaftlicher Mitarbeiter im österreichischen Liturgischen Institut Salzburg
© privat
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