Wort zum Sonntag
Gottlob nicht alles, aber doch recht viel dreht sich in den Gesprächen der Leute um das Thema Impfen – ob überhaupt, wann endlich und mit welchem Stoff.
Impfen bedeutet, den menschlichen Organismus mit der Gefahr in Berührung zu bringen, vor der er dann schützen soll. Er lernt dabei, mit dieser Gefahr umzugehen – und er wird ihr künftig gewachsen sein.
Den Gefährdungen nur ausweichen zu wollen, wappnet nicht wirklich vor Krankheit und Gefahr. Wo Menschen versuchen, die Nähe zum Unschönen und Bedrohlichen bloß zu vermeiden, verweigern sie sich selbst die Erfahrung damit. Ihre Welt möchten Menschen gern sauber, geordnet, friedlich und schön erleben. Also wird weggeräumt, was stört. Wo es schmutzig ist oder stinkt, geht man erst gar nicht hin. Man täuscht sich mit solchen Ausweichmanövern eine heile Welt vor. Das macht Menschen anfällig. Dass Kinder, die mit dem Schmutz in Stall und Scheune aufgewachsen sind, gesünder sind, ist erwiesen.
Hinschauen. Das Unschöne und Ungeordnete auf der Welt an sich heranlassen. Das wäre heilsam. Worunter Andere leiden, Konflikte, Armut, den Hunger auf der Welt, Ausgrenzungen jeder Art: nahe muss man sich das gehen lassen. Eine mit solchen Erfahrungen „geimpfte“ Gesellschaft, die all das selbst zu spüren versucht, wird „gesünder“ werden.
Wort zum Sonntag
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>