Die Gesellschaft in ganz Europa wird immer mehr bereit, Menschen zu akzeptieren und zu respektieren, so wie sie sind.
Ausgabe: 2014/20, Conchita Wurst, Neuwirth, Bad Mitterndorf, Unger
13.05.2014
Das ist für Michael Unger, Pfarrer in Bad Mitterndorf, die frohe Botschaft nach dem Erfolg des aus dem Ort stammenden Tom Neuwirth, der als bärtige Conchita Wurst beim Eurovisions-Songcontest für Furore sorgte. Gemeinde und Pfarrgemeinde im steirischen Salzkammergut hätten sich nach dem Sensationssieg riesig gefreut, zumal Tom/Conchita dort bestens bekannt sei: Mehrere Jahre sei der „schon damals sehr selbstbewusste“ Wirtsleute-Spross als Sternsinger von Haus zu Haus gegangen und habe sein offenkundiges Talent für kirchliche Entwicklungshilfeprojekte eingesetzt, so Pfarrer Unger zur „Kathpress“. Er habe das deutliche Votum zugunsten des „Künstlers mit Botschaft“ auch als vorweggenommene Europa-Wahl empfunden, so der langjährige Pfarrer der 3000-Seelen-Gemeinde. Das deutliche Ergebnis stelle klar, Europa setzt auf Vielfalt und erteilt Vertretern von Uniformität eine Absage. Für Unger ist es „großartig, dass ein junger Bursch aus Bad Mitterndorf einem Putin Contra gibt“. Der Einsatz für Ausgegrenzte sei eine Haltung, die sich auch aus dem Evangelium ergibt, so Unger. „Die Frage ist nicht, ob einer schwul ist, sondern ob er ein guter Kerl ist.“ Angesprochen auf die Bewertung von Homosexualität durch kirchliche Lehre zitierte Unger Papst Franziskus. Auf eine Journalistenfrage auf dem Rückflug vom Weltjugendtag in Rio de Janeiro sagte dieser: „Wenn jemand schwul ist, den Herrn sucht und guten Willen hat, wer bin ich, darüber zu richten?“ Homosexuelle sollten mit Respekt behandelt werden, so der Papst.