Weil Redakteurin Elisabeth Leitner eigentlich krank war, wollte sie ihren Zahnarzttermin verschieben. Mit dieser Reaktion der Sprechstundenhilfe hätte sie nie gerechnet.
Ausgabe: 2014/20
14.05.2014
- Elisabeth Leitner
„Das Leben ist schön und ... anstrengend“, sage ich meistens auf die Frage, wie es so läuft. Mit kleinen Kindern ist das Leben manchmal besonders schön und besonders anstrengend. Man ist Tag und Nacht gefordert, das kostet Kraft. Das weiß auch mein Söhnchen Jakob. Beim abendlichen Bettgeh-Ritual gibt's ein süßes Betthupferl und dazu die Frage: „Wie war dein Tag?“ „Anstrengend“, sagt da der kleine Lauser und verdreht theatralisch die Augen. Das kommt mir bekannt vor. „Nur anstrengend?“, frage ich ihn. „Nein, auch gut!“, ergänzt er. Anstrengend, das Wort hat er wohl schon öfter gehört. Ich übrigens auch. – Kürzlich wollte ich krankheitshalber meinen Zahnarzt-Termin um ein paar Tage verschieben. Geht leider nicht. Ein neuer Termin ist frühestens in einem halben Jahr möglich – und aus. Ich wollte es nicht glauben. Ich rief nochmals an und merkte schon, dass ich der Ordinationshilfe ziemlich lästig fiel. Ich fragte nochmals nach. Terminverschiebung ist nicht möglich! Ich ging also krank zum Zahnarzt, versprühte dort mehr Viren als Charme. Auf der Patientenliste fand ich meinen Namen, dazu die Notiz, doppelt unterstrichen: „Anstrengend!“ Ich war baff. Es braucht nicht viel, dass man aus dem Rahmen fällt. Zweimal anrufen, einmal nachfragen. Ja, das Leben kann wirklich anstrengend sein.