Sicherheit, Gerechtigkeit und Ordnung sind Werte, die den Österreicher/innen wichtiger sind als beruflicher Aufstieg. Wirtschaftslenker sind alarmiert. Zu Unrecht, wie Heinz Niedlerleitner in seinem Kommentar darlegt.
Bei Wirtschaftslobbyisten läuten die Alarmglocken: Eine Studie hat ergeben, dass den Österreicher/innen ein harmonisches Familienleben und ein sicherer Arbeitsplatz wichtiger sind als sozialer (gemeint ist wohl: beruflicher) Aufstieg; und dass Sicherheit, Gerechtigkeit und Ordnung als Werte vor Leistung oder „Hocharbeiten“ rangieren. Das könne den Wirtschaftsstandort gefährden, sagt Markus Raml, Unternehmensberater und neben Oberösterreichs Wirtschaftslandesrat Michael Strugl Mitauftraggeber der Studie. Vom Leistungsgedanken, so Raml, würde über das Wirtschaftswachstum die Volkswirtschaft profitieren.
Vertrauen in Wirtschaftssystem fehlt
Nun sehen wir einmal von der Frage ab, ob man einer innovationslosen Ökonomie anhängen muss, die im Wirtschaftswachstum das Heil aller Dinge sieht, obwohl höchst zweifelhaft ist, dass sich das angesichts beschränkter Ressourcen fortsetzen lässt. Sehen wir von der Frage ab, ob die gesamte Gesellschaft vom Wirtschaftswachstum profitiert. Fragen wir stattdessen, warum den Österreicher/innen Sicherheit so viel wichtiger ist als beruflicher Aufstieg. Vielleicht, weil wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise, deren Ursprung in ungezügelter Marktwirtschaft zu suchen ist, das Vertrauen in das Wirtschaftssystem fehlt? Vielleicht, weil die Politik kein Vorbild bei der Leistungserbringung ist (Reformstau)? Vielleicht, weil sich der Staat über Steuern zu stark bei Löhnen und Gehältern und zu wenig bei großen Vermögen bedient und sich Arbeitnehmer daher fragen, ob sich eine Mehrleistung rentiert? Klar ist aber angesichts all dieser Themen, dass es offensichtlich falsch ist, Werte wie Sicherheit und Stabilität als Gefahr zu bezeichnen.