Abt Marianus: „Der Chef unseres Klosters ist Christus“
Das Stift Engelszell feierte 250 Jahre Kirchweihe. In die Festfreude mischen sich die Sorgen um den Weiterbestand. Das Kloster an der Donau ist ein Kraftwerk der Stille in einer laut gewordenen Welt.
Ausgabe: 2014/44, Engelszell, Marianus
28.10.2014
- Matthäus Fellinger
Abt Marianus Hauseder sagte es am Ende des Festgottesdienstes selber: Unter allen Trappistenklöstern weltweit befindet sich die Klostergemeinschaft von Stift Engelszell in der heikelsten Situation. Nur noch vier Mitglieder zählt der Konvent. Der Festgottesdienst zum 250-Jahr-Jubiläum und zum Abschluss der Außenrenovierung der Klosteranlage am Sonntag, 26. Oktober 2014, stand dennoch im Zeichen des Gottvertrauens.
Mönche sind "Erfahrene des inneren Lichts"
Vor 250 Jahren war die durch einen Brand zerstörte Stiftskirche durch den Passauer Fürstbischof Firmian geweiht worden. Den Jubiläumsgottesdienst leitete sein nunmehriger Nachfolger in Passau, Bischof Stefan Oster, zusammen mit Bischof em. Maximilian Aichern. Für Oster war es der erste liturgische „Einsatz“ in Österreich seit seiner Bischofsweihe im Mai. Er hat, wie er erzählte, in Engelszell jedoch schon mehrmals selbst Besinnungstage erlebt. Die Mönche sind „Erfahrene des inneren Lebens“, betonte Oster. Sie könnten helfen, den Spuren des Lichts im eigenen Inneren zu folgen. „Ihr seid wichtig für uns und für die Diözese Linz“, ermunterte auch Bischof Aichern die Klostergemeinschaft, den Mut nicht zu verlieren.
Engelszeller Liköre sind eine Marke
Nach der Renovierung steht das Kloster mit seinen Wirtschaftsbetrieben gut da. Das Trappistenbier ist ein Exportschlager, Engelszeller Liköre sind ein Markenbegriff. Das soziale Engagement des Ordens für alte Menschen und Menschen mit Behinderungen wird von der Caritas mit „invita“ weitergeführt. Für das vielfältige Wirken verlieh Landeshauptmann Josef Pühringer Abt Marianus das Silberne Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich. Dieser gab das Lob den vielen Mitarbeitern weiter: „Ich brauche nur ja zu sagen zu den guten Gedanken der anderen“, meinte er. Zu den Sorgen um den Bestand der Gemeinschaft meinte er: „Eigentlich bin nicht ich Chef unseres Klosters, sondern es ist Christus – und Maria ist unsere Hausmutter. Wenn die Zwei wollen, dass es weitergeht, werden sie dafür sorgen.“