„Im KZ war ich und nicht die Diözesanfinanzkammer“
Bei seinen Schülerinnen war er überaus beliebt, bei den Rieder Nationalsozialisten umso mehr verhasst: der Religionslehrer und Seelsorger Hermann Kagerer. Eine Biografie beschreibt erstmals umfassend Leben und Leidensweg dieses Priesters.
Ausgabe: 2015/8, Kagerer, Sarleinsbach, KZ
17.02.2015
„Mein Buch möchte dem heilsamen Erinnern dienen“, sagt Josef Kagerer. Der Neffe von Pfarrer Hermann Kagerer hat es unternommen, die Lebensgeschichte des Onkels ausführlich zu dokumentieren: angefangen von seinem Elternhaus in Sarleinsbach, über sein engagiertes Wirken als Seelsorger und Generalsekretär der Vaterländischen Front in Ried im Innkreis bis zu seinem Leidensweg in den KZs Dachau und Mauthausen. Durch Intervention einer heute nicht mehr bekannten Person aus dem KZ entlassen, wurde er nach einer Zwischenstation in Wien 1944 Pfarrer in Altenfelden, was er bis 1966 blieb. Solange er gesundheitlich in der Lage war, hat er als Kurat in Altenfelden und Umgebung gewirkt. Er verstarb 88-jährig im Jänner 1984. Was Pfarrer Kagerer in der Haft an Erniedrigung und Qual über sich ergehen lassen musste, ist unvorstellbar. „Er hat in den härtesten Situationen seines Lebens die Lampe Gottes in sich leuchten und nicht erlöschen lassen“, würdigte ihn Bischof Maximilian Aichern. „Den Geistlichen Hermann Kagerer zeichnete glaubwürdige Menschlichkeit aus.“ So beschreibt Josef Kagerer das geistliche Profil seines Onkels. Josef Kagerer, „Du hast mir Raum geschaffen in Bedrängnis“ (Ps 4,2). Der Geistliche Hermann Kagerer – gezeichnet von Weltkrieg und NS-Zeit, Linz 2015: www.wagnerverlag.at, 410 Seiten.