Eingeladen dazu hatte im Rahmen des „13. Aschermittwochgesprächs“ die Sparkasse OÖ.
Im Museum Angerlehner in Thalheim bei Wels wagten beim Gespräch am Aschermittwoch Vertreter/innen von Kirche, Wirtschaft und Wissenschaft einen Ausblick auf das zukünftige Arbeiten – einen durchaus unterschiedlichen.
Wem die Entwicklungen dienen
Die geschäftsführende Vorsitzende des Pastoralrates der Diözese Linz und Bereichsleiterin von „mensch & arbeit“, Mag. Edeltraud Artner-Papelitzky, sagte, es sei wichtig, nicht nur darüber zu spekulieren, wie wir zukünftig arbeiten, sondern auch die kritische Frage zu stellen, wem die Entwicklungen dienen. Etwa jene, die der Geschäftsführer der Industriellenvereinigung OÖ, DI Dr. Joachim Haindl-Grutsch als unentrinnbar darstellte: 47 Prozent der heutigen Arbeitsplätze seien in den nächsten zwei Jahrzehnten potenziell automatisierbar. Haindl-Grutsch nannte unter anderem Arbeitsplätze in Buchhaltung und Rechnungswesen, Steuerberatung, medizinischer Diagnostik.
Beschleunigung und Verdichtung
Wie Artner-Papelitzky mahnte auch die Rektorin des Diakoniewerks Gallneukirchen, Mag. Christa Schrauf, dass Wirtschaft und Arbeit im Dienst des Lebens zu stehen haben. Die Theologin Artner-Papelitzky warnte, dass die unerträgliche Beschleunigung und Verdichtung der Arbeitsprozesse Menschen zuschanden kommen lassen. Sie nehme aber auch Gegenbewegungen wahr: „Menschen gestalten beteiligende Prozesse mit kollektiver Achtsamkeit im Umgang miteinander, mit Sorgfalt und Verantwortung für die Natur.“ Sie nannte als Beispiele Repair-Cafés, Nähstuben, Gemeinschaftsgärten.
Den technischen Fortschritt nützen
Mit diesem Blick auf die Gegenbewegung kam Artner-Papelitzky einem von vier „Megatrends“ fürs Arbeiten in Zukunft nahe, die der Volkswirtschafts-Professor der Universität Linz, Dr. Friedrich Schneider, skizzierte: dem Megatrend Ökologisierung der Arbeitswelt. Diese nehme Nachhaltigkeit und Recycling ernst und gestalte sie in einem regionalen Umfeld. Die anderen drei Megatrends haben ein anderes Gesicht: Ein großer Teil des Arbeitsmarktes werde weiter globalisiert. Roboter erledigen viele Arbeiten – der Mensch übernimmt Überwachungsaufgaben. Der Faktor Arbeit wird weniger mit Steuern belastet. Damit ist IV-Geschäftsführer Haindl-Grutsch nahe am Professor, wenn er meint: „Fest steht, dass der technische Fortschritt durch nichts und niemanden aufgehalten werden kann. Wir haben nur zwei Möglichkeiten – entweder auf den Zug aufzuspringen und von den neuen Möglichkeiten zu profitieren oder von eben diesem Zug überrollt zu werden.“