Marmelade. Kuchen. Kompott. Vielfältig sind die Verwendungsmöglichkeiten von Erdbeer und Rhabarber. Es sind typische Früchte der Saison. Freudig erwartet. Bis zur Sonnenwende kann man Rhabarber ernten, dann ist die Saison vorbei. Manchen gefällt das nicht. Ganzjahresversorgung, heißt die Idee. Import, Export. Kein Problem. Und man züchtet Sorten, die die Saisongrenzen hinausdehnen. Doch jeder weiß: So gut sind sie doch nicht, die Früchte mit den langen Wegen, die vor der Zeit geerntet wurden. Erdbeer und Rhabarber beschreiben das Problem mit der Freude. Wo die besten Dinge alltäglich werden, gibt es nichts Besonderes mehr. Der Freude wird ihr Worauf genommen. Und sie hat keine Zukunft mehr. Wie mit den Früchten, so mit vielen Belangen des Lebens: Man muss ihnen ihre Zeit lassen. Wo alles zu jeder Zeit zu haben ist, gibt es kein freudiges Erwarten, auch keinen berauschenden Genuss. Sie gehen mit der Zeit, sagte man früher von Menschen, die Neuem aufgeschlossen gegenüberstanden. Man geht – oder lebt – mit der Zeit. Das meint noch mehr: Man freundet sich an mit der Zeit. Ihrem Jetzt. Ihrem Morgen. Und Platz nimmt die Freude.