Der Folk von „Sigh No More“ hatte 2009 Breitbandwirkung. Mit dem zweiten Album „Babel“ machten die Briten ihren Akustiksound schließlich stadionfähig und es hing die Frage in der Luft: „Was nun?“
Und jetzt, wo wir mit „Wilder Mind“ die Antwort kennen, frage ich mich: „Wollte ich es wirklich so genau wissen?“ Auf Banjo, Mandoline, Stehbass und Quetsche wurde gänzlich verzichtet. Stattdessen wurde alles ins Studio gekarrt, was laut oder elektrisch klingt: ein treibender Schlagzeug-Beat, viel E-Gitarren-Gefrickel und ein satter Keyboard-Sound. Mumford & Sons heischen nach den ganz großen Gesten und mühen sich ab, zu den pathetischen Jungs von U2 und Coldplay aufzuschließen. Ein bisschen banal und sehr eingängig gerät mit „Tompkins Square Park“ die Eröffnung: „Oh babe, meet me in Tompkins Square Park / I wanna hold you in the dark / One last time / Just one last time.“ Schnell stellt sich das Gefühl ein, dass man das Album längst kennt. Ein Werk, auf das sich (wieder mal) alle einigen können. Das ist Massenkompatibilität und der Grund, weshalb man spätestens ab dem zweiten Song „Wilder Mind“ ins Herz zu schließen beginnt. Darin liegt eine Stärke, wie auch die große Schwachstelle des Albums. Schließlich ist das Haltbarkeitsdatum solcher Musik meist nicht von langer Dauer.
Mumford & Sons – Wilder Mind (erschienen bei Island Records).