8.400 Quadratkilometer – ein Zehntel der Fläche Österreichs – sind in Bosnien-Herzegowina vermint, so schätzt man im „Mine-Action-Center“ der Vereinten Nationen mit Sitz in Sarajevo. Noch nicht mitgerechnet sind in dieser Schätzung die verminten Flächen auf kroatischem Staatsgebiet. Allein in Bosnien dürften die Kriegsgegner zwischen 1991 und 1995 über eine Million Minen vergraben haben. Diese heimtückischen Killer lauern nun im Boden und explodieren bei der geringsten Berührung durch Mensch, Tier oder Fahrzeuge. 1998 wurden bis Mitte Juli 260 Menschen getötet und 880 verletzt. In 184 Fällen wurden den Opfern Gliedmaßen abgetrennt. Besonders betroffen sind Bauern, die ihre Felder bestellten, und zurückgekehrte Flüchtlingsfamilien, die während ihrer Abwesenheit keine Minengefahr kannten.Minenopfer benötigen Hilfe. Medizinische Versorgung, Operationen und Prothesen sind nur die eine Seite. Es geht auch um psychische Betreuung betroffener Familien sowie um materielle Unterstützung und um Rechtshilfe bei Amtswegen. In Sarajevo kümmern sich Jesuitenpatres im Rahmen des „Jesuit Refugee Service“ um 120 Kinder und Jugendliche aller Bevölkerungsgruppen. Die Jesuiten sorgen für die Betreuung der Jugendlichen in Spitälern, aber auch in Jugendclubs oder bei Sommerlagern.9 km2 im Jahr minenfreiGenauso wichtig wie die Betreuung der Opfer ist die Verhinderung weiterer Unfälle. Den Soldaten der internationalen Friedenstruppe wird ebenso wie der einheimischen Bevökerung und den Touristen immer wieder eingetrichtert, befestigte Wege und Straßen keinesfalls zu verlassen und Felder, Wiesen oder Wälder nicht zu betreten.Für die gefährliche Räumung der insgesamt ca. 18.000 Minenfelder in Bosnien und Herzegowina sind Spezialisten der UNO zuständig, die laufend einheimische Hilfskräfte ausbilden. Jeder Quadratmeter muß zunächst mit einem Metalldetektor abgesucht werden und wird dann im Drei-Zentimeter-Abstand durchstochert. Im Vorjahr wurden 6,8 km2 gesäubert, heuer hat man sich 9 km2 vorgenommen. Der Wert einer Mine liegt durchschnittlich bei öS 50,–, ihre Bergung kostet öS 50.000,–. Noch viel Zeit und Geld werden also benötigt, ehe die Gefahr gebannt ist. Vorerst können nur besonders wichtige Gebiete, vor allem Wohngegenden, gesäubert werden.Hilfe für die MinenopferDieses Bild zeigt den pensionierten Kärntner Caritas-Mann Peter Quendler mit dem 7jährigen Antonio Gurtic und seiner Mutter im Krankenhaus von Rijeka. Antonio stieg Mitte Juni beim Vogelnest-Schauen in der Nähe von Zadar (Kroatien) auf eine Mine und verlor bei der Explosion sein rechtes Bein. Einmal mehr ist es Peter Quendler, der Hilfe für jene organisiert, die sie am nötigsten haben. Quendler initiierte das Projekt „Kinder helfen Kindern im Minenland“, von dem psychosoziale Hilfe für die betroffenen Familien, Prothesen und Operationen finanziert werden. Spenden bitte auf das Konto 5587 bei der Kärntner Sparkasse. Fotos: Quendler