Mit der Reformbewegung der Waldenser im Mittelalter beschäftigt sich ein dreitägiges Symposium vom 24. bis 26. September im Museum industrielle Arbeitswelt in Steyr. Vor allem unter Bauern und Handwerkern fanden die Waldenser im Mittelalter Widerhall. Verbunden mit ihrem Glauben war eine deutliche Kritik an der damaligen machtorientierten Kirche. Auf österreichischem Gebiet lebten Waldenser vor allem in der Region Steyr. 80 bis 100 ihrer Mitglieder wurden vor 600 Jahren zu lebenslanger Haft oder zum Tode verurteilt und am Scheiterhaufen verbrannt. Im Gedenken daran wurde im Vorjahr in der Berggasse beim Schloß Lamberg ein „Mahnmal gegen Haß und Intoleranz“ errichtet.Die evangelischen Christen sehen in den Waldensern Wegbereiter ihrer Konfession. Für Katholische Christen wird im Entdecken der Geschichte ein unverschleierter Blick auf die Gräben der eigenen Geschichte deutlich.Heute sind die Waldenser vor allem in Italien beheimatet. Zusammen mit den Methodisten bilden sie dort die stärkste protestantische Kirche des Landes. Viele Waldenser sind jedoch ausgewandert und leben heute in Uruguay.Die Tagung in Steyr will vor allem die auch für heute hoch-bedeutsamen sozialethischen Akzente der Waldenser ins Licht rücken. Ein Stück europäische Geschichte soll mit ökumenischen Augen betrachtet werden. –mf–