Ausgabe: 1998/42, P. Gregor Henckel-Donnersmarck, Päpstl. Missionswerke
13.10.1998 - Kirchenzeitung der Diözese Linz
P. Gregor Henckel-Donnersmarck (55) ist neuer Generalsekretär der „Päpstlichen Missionswerke“ in Rom.Wie missionarisch erleben Sie die Kirche in Österreich?P. Gregor: Die Kirche hierzulande erlebt zur Zeit viele Schwierigkeiten. Ich glaube, daß es für uns geradezu befreiend sein kann, den Blick auf die Weltkirche offenzuhalten. Denn dieser Schwung, den wir in Österreich ein wenig vermissen, den finden wir in der Weltkirche unbeschreiblich stark. Ich lade daher alle Christen ein, weltweit Solidarität zu üben. Andererseits möchte ich einladen, sich durch die Erfahrung der Weltkirche stärken zu lassen. Und wenn Ihnen der missionarische Schwung fehlt?P. Gregor: Wer im Glauben Stärkung braucht, den kann das Gespräch mit Getauften und Gefirmten aus anderen Ländern und Kontinenten stärken. Ich habe erst kürzlich mit einer Ordensfrau gesprochen, die in einem vorwiegend islamischen Staat lebt. Mich stärken Menschen, die Gottes Gnade durch sich wirken lassen.Welche geistliche Erfahrung hat Sie als Direktor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich geprägt?P. Gregor: Ich habe einen geistlichen Kraftzuspruch erfahren, weil Woche für Woche in meinem Büro alle fünf Kontinente ein und aus gingen. Dabei habe ich die unheimliche Dynamik erfahren, mit der Christinnen und Christen am Werk sind. Diese Erfahrung werde ich als wertvollen Schatz nach Rom mitnehmen.