Schüler erhielten Solidaritätspreis für "Young amnesty"
Ausgabe: 1999/18, Dachsberg, Solidaritätspreis, Young Amnesty
04.05.1999
- Isabella Ömer
Wie im Gymnasium Dachsberg (Bezirk Eferding) aus einem kleinen Vorschlag eine große Schulaktion für unterdrückte Menschen wurde.
Ob sich irgend jemand für das Thema Menschenrechte interessiere, fragte P. Stefan Leidenmühler seine Schüler vor zwei Jahren. Vielleicht - so der Religionslehrer - könne man ja einmal eine Aktion machen. Die Anregung wurde besser angenommen, als er es sich je träumen ließ: Die Jugendlichen gründeten eine „young amnesty“-Gruppe, die zur Menschenrechts-Organisation „amnesty international“ gehört. Sie sammelten zum Beispiel Telefonwertkarten für Schubhäftlinge und Unterschriften für eine Tunesierin, die von der Polizei terrorisiert wurde, weil ihr Mann regimekritisch war. „Unser Hauptaugenmerk liegt aber auf der Menschenrechts-Erziehung. Wir vermitteln unseren Mitschülern, was Menschenrechte eigentlich sind“, betont Dominik.
Daher regen die 25 Schüler zum Nachdenken an: mit Aktionen wie Filmnacht, Mitternachtsgebet oder mit einer Lesung, bei der die Gedanken von unterdrückten Menschen vorgetragen werden. Einmal ließen sich Gruppenmitglieder sogar in einen Käfig in der Aula sperren, um gegen die schlechten Haftbedingungen von Schubhäftlingen in Österreich zu protestieren. Dominik und sein Kollege Bernhard fahren zu österreichweiten amnesty-Treffen, wo sie Sitz und Stimme haben, und bilden sich auf Seminaren weiter. Bei regelmäßigen Treffen und in so mancher Pause bespricht die „young-amnesty“-Gruppe neue Aktionen.
Der Solidaritätspreis der Kirchenzeitung hat die Jugendlichen ermutigt, sich in Zukunft weiter und sogar noch mehr zu engagieren.
Solidarität spüren die Schüler auch in ihrer Umgebung, wie Elisabeth erzählt: „Meine Verwandten kommen immer wieder zu unseren Veranstaltungen. Mein Vater überlegt jetzt sogar, uns finanziell zu unterstützen.“
Was spornt die Jugendlichen an, sich für „young amnesty“ ins Zeug zu legen? Ulrike bringt es auf den Punkt: „Es ist das Gefühl, daß ich nicht dasitzen und sagen muß: Die Welt ist ja so schlecht! Ich kann persönlich etwas gegen die Verletzung der Menschenrechte tun.“