Kirchenzeitung NEU – Tod im Flugzeug – Unverständlich
Ausgabe: 1999/18, Kommentar, Afrikaner, Krieg
04.05.1999
Kirchenzeitung neu Leichter, luftiger, mit mehr „Oasen zum Aufatmen“, so gestalten wir die Kirchenzeitung ab dieser Ausgabe. Ansonsten finden Sie die Inhalte auf dem gewohnten Platz. Wir hoffen, daß Ihnen die „Kirchenzeitung neu“ gefällt.
Tod im Flugzeug – Afrikaner starb bei seiner Abschiebung Ein Nigerianer starb während des Transportes nach Bulgarien, von wo aus es nach Nigeria gehen sollte. Gefesselt an Händen und Füßen, ein Klebeband um den Mund, begleitet von drei österreichischen Polizisten, wurde es ein Flug in den Tod. Er habe sich gewehrt, heißt es. Auch ich würde mich wehren, wenn sie mich in eine Zukunft voll Bedrohung bringen würden. Doch Österreichs Fremdengesetze sehen offenbar vor, daß Menschen wie Gepäck verschnürt werden. Und daß ihr Tod in Kauf genommen wird. Unfaßbar.
Martin Kranzl-Greinecker
Unverständlich – Die Kirche und der Krieg Der Papst und die katholische Kirche seien nur deshalb gegen die NATO-Bomben auf Serbien, weil sie um die Beziehungen zur orthodoxen Kirche fürchten. Wenn das ein Kommentator des „profil“ schreibt, der am Ende seines Artikels zum Kirchenaustritt aufruft, dann kann man das als Boswilligkeit oder Desinformiertheit auslegen. Wenn dies aber auch die EU-Spitzenkandidatin der ÖVP, Ursula Stenzel, behauptet, dann stellt sich die Frage, ob die Kriegslogik sich auch in Österreichs „neutralen“ Politikern schon so stark festgefressen hat. Denn eines ist sicher: Der Papst ist generell gegen Krieg als „politisches Mittel“, im Irak wie in Ruanda, Eritrea oder Serbien. Und es war die Kirche in Österreich, die seit 1990 ihre Stimme gegen die Greuel im Kosovo erhob – und half.