Wenn Papst Franziskus am Freitag vor die Vereinten Nationen tritt, ist er der vierte Pontifex, der diese Gelegenheit nutzt, um mit der internationalen Gemeinschaft in Dialog zu treten. Ein Kommentar von Heinz Niederleitner.
Ausgabe: 2015/39, Papst, UNO, Franziskus, Aids, Homo Ehe
22.09.2015 - Heinz Niederleitner
Vor fast genau 50 Jahren sprach Paul VI. vor der UNO, Johannes Paul II. tat dies sogar zweimal und zuletzt war Benedikt XVI. 2008 in der New Yorker UN-Zentrale zu Gast. Das zeigt, wie wichtig dem Vatikan diese Organisation ist – aber auch umgekehrt.
Freilich ist das Verhältnis nicht störungsfrei: Ob AIDS-Bekämpfung durch Kondom-Verteilung, die Haltung zur Abtreibung oder zur „Homo-Ehe“: Mit manchen Entwicklungen in der internationalen Gemeinschaft ist man in Rom nicht einverstanden. Umgekehrt gab es zum Beispiel scharfe UN-Vorwürfe wegen des Umgangs mit den Missbrauchsfällen an die Adresse des Vatikan. Dennoch: Wenn es um die Friedenssicherung geht, macht das Zweite Vatikanische Konzil deutlich, dass sich die katholische Kirche eine starke internationale Autorität wünscht (was die UNO noch nicht ist). Andererseits dürfte auch der UNO klar sein, was der Heilige Stuhl international beitragen kann, auch wenn er bei ihr nur Beobachterstatus hat. Rom hat sich zuletzt etwa für die Normalisierung der Beziehungen zwischen Kuba und den USA eingesetzt. Und die engagierte Botschaft von Papst Franziskus für den Klimaschutz wird bei der UNO dankbar gehört.