Ulrich Wucher ist Bauer in Möggers, Vorarlberg. Freude hat er am Wachstum auf den Feldern und – wie er schreibt – am Gedeihen der Pfarre:
Seit meinem Abschluss der Fachschule für Landwirtschaft im Jahre 1979 bin ich zusammen mit meinen Eltern auf unserem landwirtschaftlichen Betrieb Bauer. Diesen Beruf übte ich schon in jungen Jahren mit Begeisterung für Natur und Schöpfung und die Arbeit mit den Tieren aus. Bald suchte ich Kontakt in der Jungbauernschaft und Landjugend und mit einigen Vereinen in unserem Dorf. Diese Kontakte zu vielen Menschen in unserem ländlichen Raum haben mich immer mehr begeistert. In vielen Gesprächen mit ihnen teilen wir Freud und Leid. 1986 heiratete ich Brigitte und wir haben heute vier gesunde Kinder. Mit Brigitte bekam ich eine Ehepartnerin, die das Schöne der Natur, aber auch das Gespräch in unserem Dorf sucht und pflegt.
Vor 20 Jahren wurde ich in den Pfarrgemeinderat unserer Pfarre zum hl. Ulrich in Möggers gewählt. Seit 15 Jahren bin ich Vorsitzender des Pfarrgemeinderates. Wenn der Bauernstand derzeit auch eine schwierige Zeit erleben muss (z. B. BSE, MKS, aber auch die zunehmend schwierige Nachfolge auf den Betrieben), so glaube ich, müssen wir zuerst das Schöne schätzen: Dass wir in Gottes Natur arbeiten können und die Familie „miteinander“ erleben dürfen, gehört dazu. Ich wünsche mir, dass diese tragenden Elemente viele meiner Mitmenschen erleben dürfen. Die derzeitige Arbeit unseres Pfarrgemeinderates möchte ich mit folgender Frage erläutern: Wie können wir uns auf eine Zeit ohne ständigen Priester vor Ort vorbereiten? Deshalb setzen wir uns mit dieser sehr schwierigen Aufgabe schon viele Jahre im Pfarrgemeinderat auseinander. Wir sind eine kleine Berggemeinde im Leibachtal und werden noch mit einem ständigen aber doch hochbetagten Priester versorgt.
Immer mehr wird mir zum Anliegen, dass wir unsere Pfarrgemeinde als Ort der Begegnung und Gemeinschaft verstehen. Für die Erhaltung der Strukturen in den Pfarren wünsche ich mir, dass viele Laien ihre „Berufung“ als getaufte und gefirmte Christen erkennen lassen. Es macht mir Freude, an einem derzeit stattfindenden Regionalisierungsprojekt in unserer Talschaft mit zu arbeiten. So ist es ein großes Anliegen aller fünf Leiblachtalgemeinden, pastorale Aufgaben miteinander zu teilen (z. B. Jugendarbeit, Ehevorbereitung …). Gleichzeitig arbeiten wir an einem Pfarrgemeinde-Entwicklungsprogramm, bei dem wir von der Regionalstelle für Pfarrbegleitung sehr gut unterstützt werden. Mich hat v. a. die Zeit meiner Jugend in unserer Pfarre und in unserem ländlichen Raum begeistert, aber auch der Kontakt und die Auseinandersetzung mit den Mitmenschen unserer Pfarrgemeinde. Ich wünsche mir, dass sich viele, die sich für eine Aufgabe als Laie in den Pfarrgemeinden verantwortlich fühlen, auf Gott und die Kraft des Hl. Geistes einlassen und sich der spirituellen Herausforderung stellen können. Mit Freude möchte ich vielen Menschen, besonders den Jugendlichen, Mut machen, sich den Pfarrgemeinderatswahlen im kommenden Jahr zu stellen und so Verantwortung für unsere Pfarren zu tragen. Die Spuren Gottes sehen und sich darauf einlassen, das heißt für mich Zufriedenheit und geborgen sein.
Kommentar:
Sie tragen die Einladungen aus
Religionsfreiheit ist ein Menschenrecht. Ein Missverständnis ist, wenn man Christsein deshalb zur Privatsache erklärt, die niemanden etwas angeht. Im Gegenteil. Glaube drängt nach außen, will öffentlich werden. Menschen aus der Reserve herauszulocken ist eine Hauptaufgabe jener, die sich für einen kirchlichen Dienst berufen wissen. In der Gemeinschaft verwirklicht sich das Reich Gottes. In der Bibel kommt das im Bild des Gastmahls zum Ausdruck. Wo sich jeder nur für sich selbst ernährt, gibt es kein Gastmahl. Im Auftrag des Gastgebers versammeln die „Berufenen“ die Leute zum Mahl, sie tragen die Einladungen aus, sprechen die Leute an: Komm auch du! Am Sonntag wird dieses gemeinsame Mahl schon jetzt gefeiert. Ein Vorgeschmack auf die große Einladung Gottes an den festlich gedeckten Tisch.
Konkret:
Pfarrgemeinderat
Am 17. März 2002 werden die Pfarrgemeinderäte neu gewählt. Der Pfarrgemeinderat ist das offizielle Beratungsgremium für die Pfarrseelsorge. Alle fünf Jahre wird das Gremium neu gewählt. Es koordiniert und plant die Aktivitäten einer Pfarre. Im Herbst 2001 beginnt die „Werbung“ um Kandidaten/innen. Kontakt: ihre Pfarre