In der Wiener Hofburg ist eine Sonderausstellung zu sehen, die Kaiserin Elisabeth als trauernde Mutter – als „Mater Dolorosa“ zeigt. Die Kaiserin musste zwei ihrer Kinder begraben.
„Sisi“ ist im öffentlichen Bewusstsein eher ein Mythos als eine reale Person. Kaiserin Elisabeth, die Ehefrau Kaiser Franz Josephs, hat durch ihren unkonventionellen Lebensstil durchaus selbst dazu beigetragen. Das Sisi-Museum in der Hofburg weitet aber den Blick auf die Kaiserin. Es zeigt, wie aus dem unbeschwerten Mädchen Sisi eine rastlose, unnahbare und schwermütige Frau wurde.
Eine kleine Sonderausstellung im Audienzwartesaal geht auf zwei besondere Schickalsschläge ein, die die Monarchin schwer belasteten: der Tod ihrer zweijährigen Tochter Sophie und die Selbsttötung ihres Sohnes Kronprinz Rudolf. Die Sonderschau hebt die gesellschaftlichen Konventionen hervor, die in der Trauerzeit einzuhalten waren, und zeigt Sisis Trauerkleidung und den entsprechenden Schmuck, nicht aus Gold und Edelsteinen, sondern aus Jet, einer polierten Braunkohleart.
Nachdem ihre Tochter Sophie nach elfstündigem Todeskampf in ihren Armen an Ruhr verstorben war, war die 19-jährige Monarchin völlig verzweifelt und stürzte in eine schwere psychische Krise. Halt gab ihr der Glaube. Sie schrieb an ihre Schwägerin: „Unsere Kleine ist jetzt glücklich, und wird im Himmel gewiss jetzt für uns bethen, daß uns Gott Kraft gibt dieses Unglück zu ertragen und dies kann auch unser einziger Trost sein.“
Mehr als drei Jahrzehnte später nimmt sich Elisabeths Sohn Rudolph 1889 mit seiner jungen Geliebten Mary Vetsera auf Schloss Mayerling das Leben. Von diesem Zeitpunkt an trug die Kaiserin bis zu ihrem Lebensende 1898 nur noch Schwarz. Sie legte die Trauerkleidung nicht mehr ab, verschenkte Juwelen und Edelsteine an Töchter und Enkel und zog sich in ihr Leid zurück.