Wenn die EU keine Lösung in der Flüchtlingskrise zustandebringt, ist es nachvollziehbar, wenn Österreichs Regierung eigene Wege sucht. Die Festlegung der Asylbewerberzahl auf Obergrenzen/Richtwerte ist aber unter anderem ohne ebenso nachvollziehbare Antworten auf folgende Fragen sehr problematisch: Wann ist die Grenze der Aufnahmefähigkeit tatsächlich erreicht? Ist die Obergrenze juristisch haltbar? Es besteht der Verdacht, dass die Zahlen vor allem die Bevölkerung beruhigen sollen. Das ist riskant: Wenn es nicht bei den heuer 37.500 Asylanträgen bleibt, leidet bei nicht wenigen das Ansehen der Regierung. Kommt es bei einem „Asylstopp“ zu Härtefällen und Tragödien, wird die Kritik eines anderen Teils der Bevölkerung viel deutlicher ausfallen als heute.