Auf den Donnerstag folgte ein Freitag. So war es auch im Jahr 1582, als Papst Gregor VIII. auf den 4. Oktober gleich den 15. Oktober folgen ließ. Mit dieser genialen Maßnahme hat er die Unstimmigkeit der Zeit auf gleich gebracht. Seither gibt es das Schaltjahr. Nicht nur die Zeit liefe aus dem Ruder, würde man nicht regelmäßig eine Sondermaßnahme wie den 29. Februar treffen. Die Wirklichkeit stimmt in Vielem nicht mehr zusammen mit den menschlichen Regeln. So ist die Schere zum Symbol unserer Zeit geworden. Sie geht auseinander, immer weiter, vor allem, wenn es um die Kluft zwischen Wohlhabenden und Chancenlosen geht. Den einen fällt fast alles zu, andere geraten immer hoffnungsloser ins Hintertreffen. Zwischen Eingesessenen und Heimatlosen, zwischen Männern und Frauen, zwischen Pragmatisierten und Arbeitslosen ist es so. Es gab schon eine Art „Schaltjahr für Gerechtigkeit“. Das frühe Judentum kannte das Gnadenjahr, an dem jede Schuld gelöscht wurde – und ein Anfang für alle möglich wurde. Dessen nämlich muss sich der Mensch bewusst werden: Selbst wohlerworbene Rechte sind immer nur geliehene Rechte. Letztendlich bleibt dem Menschen nur das Hemd – und nicht einmal das.