Alberto Gasbarri organisierte 34 Jahre lang die Visiten der Päpste. Ende Februar geht der päpstliche Reisemarschall in Pension.
Ausgabe: 2016/08, Gasbarri, Reisemarschall, Pension, Papst, Politik, Kirche,
23.02.2016 - Johannes Schidelko/Kathpress
Bevor der Papst bei seinen Auslandsreisen den Boden des Gastlands betritt, verlässt als erster stets ein hochgewachsener, eleganter Mann das Flugzeug – immer einige Schritte vor dem Papst. Der vatikanische Reisemarschall Alberto Gasbarri inspiziert kurz die Lage, bevor das Kirchenoberhaupt die Gangway hinabsteigt und seine Gastgeber aus Politik und Kirche begrüßt. Im Vorfeld hat der Italiener Gasbarri das Besuchsprogramm samt Protokoll bis ins Detail vorbereitet, Orte für Messen und Begegnungen ausgesucht und Sicherheitskonzepte abgestimmt. Mit Erreichen des 70. Lebensjahres geht Gasbarri Ende Februar in Pension. Die Papstreise nach Mexiko vergangene Woche war seine letzte.
Diskreter Mitarbeiter des Papstes
Seit 34 Jahren kümmert sich der studierte Betriebswirt Gasbarri um die Planung von Papstreisen. Roberto Tucci, der Intendant von Radio Vatikan, machte den vielversprechenden jungen Mitarbeiter des Papstsenders 1982 zu seinem Assistenten, als er zusätzlich auch das Amt des päpstlichen Reise-marschalls mitübernehmen musste. Neben und unter Tucci, der für seine Verdienste später zum Kardinal kreiert wurde, organisierte Gasbarri rund 80 Reisen für Johannes Paul II. Papst Benedikt XVI. ernannte wenige Monate nach seiner Wahl im Herbst 2005 Gasbarri zu seinem Reisemarschall – als ersten Laien. Der Römer setzte auf äußerste Diskretion und gab praktisch keine Interviews. Freilich machte Gasbarri auch in seinem „Hauptberuf“ Karriere. 1997 wurde er Geschäftsführer von Radio Vatikan, später auch Personalchef. Und fast gleichzeitig mit seiner Nominierung zum Reisemarschall wurde er auch noch Technischer Direktor des Papstsenders. Gasbarris Nachfolger als päpstlicher Reiseplaner wird der Kolumbianer und Vatikan-Diplomat Mauricio Rueda Beltz.