Brigitte Proksch ist zweifach herausgefordert: der Papst hat sie zur Konsultorin berufen. Und im Canisianum ist mit ihr erstmals eine Frau in der Priesterausbildung tätig.
Ihre Ernennung zur Konsultorin im Päpstlichen Rat für die Seelsorge an Migranten nennt Brigitte Proksch eine „Chance“. Auch deshalb, „weil ich hoffe, dass ich mich noch mehr für Migranten engagieren kann“, wie die Wienerin meint: „All jene, die aus unterschiedlichsten Gründen ihre Heimat verlassen, ob freiwillig oder dazu gezwungen.“ Kontakte knüpfte sie in den 80er Jahren im ersten Semester des Theologiestudiums über das Afro-Asiatische Institut. Zuletzt war sie Generalsekretärin der elf katholischen Gemeinden aus Afrika, Asien und Lateinamerika. Da hat sie Welt-kirche leben und lieben gelernt, und erfahren „dass Migration viel mehr ist als Asylsuchende und Flüchtlinge.“ Neben sozialer He-rausforderung spricht Proksch von theologischen Folgen der Wanderbewegungen: „Inkulturation und ökumenischer wie interreligiöser Dialog werden unausweichlich.“
Mit den acht neuen Konsultoren wird der Päpstliche Migrantenrat nicht nur weltweiter. Erstmals wird er auch von vier Frauen beraten. Ein Vorstoß in eine bislang von Männern wahrgenommene Aufgabe, wie er Brigitte Proksch nun auch in Innsbruck bevorsteht. Denn Österreichs Jesuiten, denen sie seit 2003 als „Assoziierte“ angehört, haben die promovierte Theologin als Präfektin ins Canisianum nach Innsbruck geholt. Im Team des internationalen Priesterseminars wird sie nun die Studenten bei ihrer theologischen Ausbildung begleiten.
„Migration wird schnell auf Flüchtlinge und Asylsuchende eingeengt. Statt nur von Helfen und Spenden zu reden, soll das gegenseitige Lernen und das Miteinander stärker betont werden.“