Tausende. Millionen. Milliarden Bilder werden täglich geknipst, in Speichern gesammelt und um die Welt geschickt. Smartphone und Digicam machen es einfach, Augenblicke festzuhalten.
Wir haben uns gewöhnt an dieses Schauen mit dem knipsenden Blick – und verkennen gerade dadurch die Welt. Das Leben lässt sich nicht festhalten in Momentaufnahmen – und erst recht nicht ein Mensch.
Jetzt, im Frühling, ist es so offensichtlich, welch gewaltige Veränderungskraft in allem Lebendigen steckt: Was vor wenigen Wochen noch Samenkorn war, leicht zu verblasen vom Wind, hat sich zur kräftigen Pflanze entwickelt. Die Bilder von damals, sie stimmen nicht mehr.
Was die Natur so eindrücklich vor Augen führt, darf man sich ruhig auch im Umgang mit Menschen zu Herzen nehmen. Momentaufnahmen verkennen den Menschen. Sie rechnen nicht mit seinem Wachsen.
Zutrauen, das ist der Glaube an die Veränderungskraft zum Guten hin. Entscheidender als der Moment ist die Richtung, auf die hin ein Mensch lebt – und das Klima, das jedes Wachsen braucht.
Das Klima für den Nächsten, das bin ein Stück weit auch ich.