Viele Menschen werden erst nach ihrem Tod so richtig berühmt. Der in diesen Tagen viel strapazierte Wolfgang A. Mozart etwa. Darauf will Chuck Lamb aus dem amerikanischen Bundesstaat Ohio nicht warten. Er möchte seinen Ruhm noch zu Lebzeiten genießen. Wie er das schaffen will? Als Toter. Die berühmteste lebendige Leiche zu sein, das ist es, was dem 46-Jährigen vorschwebt. Zu diesem Zweck hat er eine eigene Website eingerichtet. Seit gut zwei Monaten ist www.deadbodyguy.com online. Wer die Seite ansurft, kann unter anderem zahlreiche Bilder sehen, auf denen Chuck Lamb seinen eigenen Tod inszeniert. Ob mit Genickbruch nach einem Treppensturz, stranguliert von der Krawatte, die sich im Ventilator verfangen hat oder von der Vogelgrippe dahingerafft (Ironie: mit dem Gesicht nach unten in einer Hühnersuppe liegend) – der Amerikaner überzeugt auf voller Linie.
Die Frage, ob derlei pietät- oder geschmacklos ist, erübrigt sich, wenn man die Absichten des „Dead Body Guy“ kennt. Nur einmal möchte er, der sein Leben lang gerne Schauspieler geworden wäre, seinen Namen im Nachspann eines Films oder einer TV-Serie, beispielsweise „CSI Miami“, lesen. Seine Internetseite sieht er als eine Art Bewerbung dafür. Zwei Tage hat er gebraucht, um die Website zu realisieren, dann hat er auf Reaktionen gewartet. Und sie kamen: Nicht weniger als 300.000 Internetsurfer statteten www.deadbodyguy.com in den ersten drei Wochen einen Besuch ab. Damit nicht genug. Es folgten Artikel in Zeitungen und Fernsehauftritte. Mittlerweile haben mehr als 100 lokale Fernseh- und über 300 Radiosender über Chuck Lamb berichtet.
Filmangebote sind bislang ausgeblieben, was sich aber ändern dürfte. Schließlich ist „Dead Body Guy“ im Juni zum Los Angeles Film Festival eingeladen, wo er einen Award für Selbst-Promotion erhalten wird. Von seinem Ziel ist er nicht abgerückt. „Ein Filmauftritt – und das war’s.“ (Quelle: New York Times)