Es hätte eine normale Bahnfahrt werden können. Eine Bahnfahrt mit ein bisschen dösen, ein wenig lesen, beobachten und nachdenken. Nichts hat darauf hingedeutet, dass bald Unruhe im offenen Waggon aufkommen sollte.Einige Reihen hinter mir haben sich zwei, die sich offensichtlich erst im Zug kennen gelernt haben, viel zu erzählen. Übers Erziehen, vom Urlaub und von den Vorteilen der Bahn. Vor mir ist ein junger Mann in seinen Laptop versunken. Arbeitet er oder spielt er? Schräg hinter mir wird eine Frau unruhig. Sie packt ihr Zeug, mehrere Plastiktaschen, und zieht um. Schräg vor mir lässt sie sich nieder. Nun kramt sie in ihren Sachen. Es raschelt und knistert. Kann sie denn nicht finden, was sie sucht? Endlich hört das Plastik-Knistern auf. Aber nur endlich. Bald setzt es wieder ein. Nun packt die Frau sackweise um. Nach mehreren dutzend Kilometern kommt ein Schaffner. An ihn wendet sie sich. Er möge einschreiten, denn die da hinten unterhalten sich so laut. Unmöglich könne sie das bis Wien aushalten. Die da hinten habe ich schon gar nicht mehr wahrgenommen. Ihre Unterhaltung ging im Lärm des Raschelns da vorne unter. Wie schön, dass ich schon in Linz aussteigen kann ...