Ein Jahr nach dem Tsunami wurde im südindischen Dorf Pallam die Schule wiedereröffnet. Dass sie noch schöner und funktioneller ist als vor der großen Katastrophe, verdanken die indischen Kinder der Pfarre Alberndorf.
Die Fassade ist neu gestaltet, im Schulgebäude wartet ein eigener Raum mit zehn Computern auf die Kinder. Sie dürfen eine eigene Toilette benutzen und müssen für ihre „Geschäfte“ nicht mehr nach Hause laufen. Eine Tafel am Gebäude drückt die Dankbarkeit gegenüber Dr. Alphonse Amala Raj, den Einwohnern von Alberndorf und weiteren Spender/innen aus Oberösterreich aus. Den Menschen in Pallam ist bewusst, dass das Geld von Leuten kommt, die selbst nicht über grenzenlosen Reichtum verfügen.
Besondere Verbindung. Alberndorf hat eine besondere Verbindung zum Dorf Pallam am südlichen Zipfel von Indien. Alphonse Amala Raj, Pfarrer der 1700-Seelen-Pfarre im Mühlviertel, kommt von dort. Seine Familie lebt in einem Haus direkt am Indischen Ozean. Wie durch ein Wunder wurde in Pallam niemand durch den Tsunami getötet. Die meisten Häuser aber wurden zerstört, genauso wie die Ausrüstung für den Fischfang.Die Pfarrleitung in Alberndorf richtete ein Spendenkonto ein, auf das in zwei Monaten insgesamt 30.000 Euro von Einzelpersonen und Vereinen in Alberndorf überwiesen worden sind. Weitere 30.000 Euro spendete die Raiffeisen Landesbank und dazu kam auch noch Geld von Organisationen außerhalb der Pfarre.Pfarrer Alphonse Amala Raj war überrascht von der Großzügigkeit seiner Pfarre. Das Geld reicht aus, auch längerfristig in die Zukunft des Dorfes zu investieren. Deshalb entschloss er sich – mit Einverständnis des Pfarrgemeinderates – die Schule zu unterstützen.Das verbliebene Spendengeld liegt auf einem Sparbuch. Von den Zinsen können jedes Jahr 80 Kinder aus armen Familien mit Schuluniformen und -büchern ausgestattet werden, außerdem wird das Schulgeld für sie bezahlt. Mit Hilfe des Rotary-Clubs Gallneukirchen bekamen weitere 40 Kinder Schuluniformen und Bücher.
Angst vor neuer Flut. Die Menschen, deren Häuser vom Tsunami zerstört worden sind, bekommen bald weiter im Landesinneren neue Häuser zur Verfügung gestellt. Sie werden von der indischen Regierung, der Kirche und Hilfsorganisationen bezahlt. „Die Fischer arbeiten fleißig wie normal“, erzählt Pfarrer Amala Raj. Was geblieben ist, ist die Angst der Menschen. Bei jeder Erdbeben-Warnung packen sie ihre wichtigsten Sachen und flüchten. Einige möchten trotzdem am Meer bleiben, weil sie die Hoffnung haben, dass ein derartiges Ereignis lange nicht wieder passieren wird.