Menschen, die an den Haustüren Spenden erbitten, geben der Caritas ein Gesicht
Ausgabe: 2006/19, Haussammlung, Eichinger, Caritas, St. Magdalen, Sammlung
11.05.2006 - Kirchenzeitung der Diözese Linz
Seit fünf Jahren ist David Eichinger in der Pfarre Linz-St. Magdalena als Haussammler für die Caritas unterwegs. Er ist einer von etwa 7.000 Ehrenamtlichen, die diesen wertvollen Dienst in Oberösterreich ausüben.
CHRISTIAN ORTNER
„Grüß Gott, mein Name ist David Eichinger (kleines Bild), ich komme von der Pfarre Linz-St. Magdalena.“ Weiter kommt der 29-Jährige oft nicht. Die Angesprochenen haben sich schon umgedreht, um Geld zu holen. Eichinger: „Manche Leute kennen mich bereits, da brauche ich gar nichts mehr sagen.“
Das ist was „G’scheites“.
Seit fünf Jahren geht der Biologie- und Sportlehrer als Caritas-Haussammler in einem Häuserblock in Linz von Tür zu Tür. Bei 40 Parteien in zehn Stockwerken erlebt er dabei so einiges. „Einmal war ich in einer Wohnung, da hat der Nachbar vom Balkon herübergerufen: ,Da können S’ ruhig spenden, das is was ,G’scheites!‘“ Auf unfreundliche Leute treffe er kaum. Jene, die nicht spenden wollen, versucht Eichinger erst gar nicht in längeren Diskussionen dazu zu überreden. „Ich will die Leute nicht verärgern und begegne ihnen mit dem nötigen Respekt.“ Das Einzige, was ihn manchmal stört: wenn jemand offensichtlich Ausreden sucht. Die ehrliche Aussage: „Ich will da nichts spenden“, sei ihm lieber – und auch keineswegs zu verurteilen. „Die Leute zahlen Steuern und denken sich, dass damit alle Sozialleistungen abgedeckt sind“, erklärt Eichinger.
Geld bleibt in Oberösterreich
Dass dennoch bis zu 50 Prozent der Menschen in seinem Rayon etwas hergeben, liege zum einen am guten Image der Caritas, glaubt der Haussammler. Sie sei eine vertrauenswürdige Organisation, die in unserem Gesellschaftssystem verankert ist. Zum anderen zählt für die Menschen, was mit ihrem Geld passiert. „Es bleibt im Land, kommt Oberösterreichern zugute“, beschreibt Eichinger die Motivation vieler Spender/innen. 145 Euro konnte der Lehrer heuer der Pfarre für die Caritas übergeben. „Ab nächstem Jahr gehe ich wahrscheinlich in der Pfarre St. Theresia sammeln“, sagt Eichinger. Man habe das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun und ohne großen Aufwand einen kleinen Beitrag für Kirche und Caritas zu leisten.