Dekanat Linz-Nord hat einen Leitfaden zum Thema „Ehrenamt in den Pfarren“ erarbeitet
Ausgabe: 2006/20, Ehrenamt, Leitfaden, Pfarren, Wirtschaftsuniveristät, Greil-Payrhuber, Kirche
19.05.2006
- Kirchenzeitung der Diözese Linz
Wenn es um die Zukunft von Pfarren und Kirche geht, kommt man an der Bedeutung des Ehrenamts nicht vorbei. Das Dekanat Linz-Nord (Urfahr) hat daher einen Leitfaden für den Umgang und für die Begleitung von ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen erstellt.
JOSEF WALLNER
Die Wirtschaftuniversität Wien hat den Umfang ehrenamtlicher Arbeit in Österreich untersucht und ist zu dem erstaunlichen Ergebnis gekommen: Der ehrenamtliche Einsatz im privaten Bereich wie Nachbarschaftshilfe ist zwar leicht rückläufig, die ehrenamtliche Mitarbeit in Organisationen hat sich seit der Erhebung im Jahr 1982 verdoppelt. Dieses erfreuliche Faktum trifft auch auf die religiösen Dienste zu, erklärt Monika Greil-Payrhuber, Obfrau des Pfarrgemeinderates in Pöstlingberg-Lichtenberg: „Was die Trends im Großen sind, wollen wir mit dem Leitfaden des Dekanates auf die Situation vor Ort anwenden.“
Die Ressource „Ehrenamt“. Über allen einzelnen Maßnahmen und Anregungen des Leitfadens steht die Absicht, auf die Bedeutung des wertschätzenden Umganges mit den ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen hinzuweisen. Als einzelne Themen sind unter anderem die Gestaltung des Einstiegs, die geistliche Begleitung, die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Ehrenamt sowie der Umgang mit Spesen angesprochen.
„Nebenbei“ ist längst vorbei. Der Personalplan der Diözese Linz stellt für das Ehrenamt völlig neue Herausforderungen dar: Immer weniger Priester und eine begrenzte Anzahl hauptamtlicher Mitarbeiter/innen bringen nicht nur mehr Aufgaben, sondern auch mehr an Verantwortung für die Ehrenamtlichen. „Ehrenamtliche stoßen da häufig an ihre Grenzen“, so Greil-Payrhuber. Wenn Ehrenamtliche Aufaben übernehmen, die bisher Hauptamtlichen zugedacht waren, ist das ein Quantensprung im Bereich des Ehrenamts. Dafür sind schriftliche Vereinbarungen notwendig, genaue Klärung der Verantwortungsbereiche und kompetente Ansprechpartner. „Hier sind beide Seiten, die Kirchenleitung und die Ehrenamtlichen, sehr gefordert.“ Erste erfolgreiche Modelle gibt es schon bei den Seelsorgeteams, aber die Tätigkeitsbereiche werden sich noch ausweiten.
Geistlich wachsen können. In der Arbeitsgruppe des Dekanates Linz-Nord wurde nicht nur die Hilfe bei einzelnen Aufgaben, sondern auch die geistliche Begleitung in den Katalaog notwendiger Maßnahmen aufgenommen. „Wir sollten den Ehrenamtlichen spirituelle Oasen anbieten, wo sie ihren Glauben vertiefen können. Aber hier sind wir noch in der Theorie“, sagt Greil-Payrhuber.