Ausgabe: 2006/44, Eigentum, Wanderer, Natur, Essen, Trinken, Müll, Weg, Straße
31.10.2006 - Ernst Gansinger
Vom Parkplatz bis zum Start unserer Bergwanderung müssen wir eine Viertelstunde entlang der viel befahrenen Straße gehen. Wir steigen über leere Plastikflaschen, weggeworfene Taschentücher und allerhand Abfall sonst noch. Dort, wo der Anstieg auf den Berg beginnt, steht eine Hinweistafel. Sie informiert, dass der Weg nun über privaten Grund führt. Der Wanderer wird aufgefordert, ihn sauber zu halten. Der Weg ist steil und viel begangen; es lohnt ja einer der schönsten Blicke über den Traunsee. Menschen rasten, sie jausnen und trinken, was sie mittragen, packen ein, was nicht leicht verrottet. Nur Apfelbutzen werden weggeworfen. Da wird schon auch ein Mentalitätsunterschied zwischen Autofahrer und Bergwanderer der Grund für’s unterschiedliche Sauberhalten sein. Aber auch der Hinweis spricht Bände: Privatgrund! Führ dich also ordentlich auf! Die Gesinnung ist verbreitet: Privateigentum ist heilig, öffentliches Eigentum wenig wert. Was Einzelnen gehört, wird respektiert, was allen gehört, viel weniger. So schaut es dann auch oft aus, etwa in öffentlichen Telefonzellen und Toilettanlagen. Ist schon eigentümlich, dass die Interessen der Summe der Einzelnen (= alle) weniger respektiert werden als jene des Einzelnen.