Ein wenig abgehetzt sitze ich im Bus, den ich gerade noch erwischt habe und gehe das Tagesprogramm durch. Ernsthaft frage ich mich, wie ich die geplanten Unternehmungen alle unter meinen Hut bringen soll. Jeder Termin für sich genommen ist ja nicht so schlimm, aber die Summe ist mit einem Mal umwerfend. Das kann sich nicht ausgehen! Was ist hier über Nacht passiert? Wer hat meinen Terminkalender manipuliert? Ist es nun doch an der Zeit, das kürzlich angepriesene Seminar „Zeitmanagement und Selbstorganisation“ zu buchen? Aber bitte schön, dafür hab ich überhaupt keine Zeit! Meine Sitznachbarinnen im Bus, die in der Reihe vor mir ihre „to do“-Liste besprechen, haben – obwohl noch jung an Jahren – selbigen Kurs wohl schon besucht. Denn ihre Problemlösungsstrategie ist beeindruckend. Sie durchforsten ihren Stundenplan eingehend nach folgendem Kriterium: Was hat das „Potenzial zum Verschlafen“? Schnell findet sich so mancher Unterrichtsgegenstand, der hier geopfert wird. Ich erspare ihnen die Aufzählung. Was die fürs Leben versäumen! Und was habe ich fürs Leben gelernt? Ich sollte meinen Terminkalender nach neuen Gesichtspunkten durchforsten. Denn vielleicht habe ich gar eine Entwicklung verschlafen?