„Großvater hieß auch Toni“, war die Antwort auf meine Kinderfrage, warum ich gerade diesen Namen trage. Später erfuhr ich, dass der heilige Antonius für verloren gegangene Dinge zuständig ist. Das macht ihn sehr sympathisch. Bei einem Besuch in Padua spürte ich etwas von der Strahlkraft des Antonius, der dort einfach „il santo“ heißt. In der Basilika begegnete ich jener südländischen Heiligenverehrung, die volkstümliche, bisweilen abergläubische Frömmigkeit mit tiefem Gottvertrauen verbindet. Mein Namenspatron war portugiesischer Augustiner Chorherr aus bestem Haus. Er wechselte, von der franziskanischen Armutsbewegung begeistert, zu den Minderbrüdern und brachte sein Talent als Theologe und Prediger in den neuen Orden mit. Bereits zu Lebzeiten als Heiliger verehrt, starb er mit 36 Jahren und wurde nach elf Monaten heilig gesprochen. Antonius hilft, verloren Gegangenes nicht nur wieder zu finden, sondern – über den materiellen Sinn hinaus – neu zu entdecken.
Anton Kimla lebt in Puchenau, ist verheirateter Diakon, Vater zweier Töchter und Caritasangestellter.