Unser Kater Tiger – mit seinem langen roten Fell und seiner stattlichen Figur sieht er zwar eher wie ein Löwe aus, aber er hieß schon so, als wir ihn vor acht Jahren als Kätzchen bekommen haben – also besagter Kater ist der Liebling der Familie und weiß das ganz genau! Außerdem scheint es so, als habe er mit zunehmenden Alter gelernt, welche Knöpfe er drücken muss, damit wir Menschen genau das tun, was er will. Wenn es regnet, hüpft er draußen auf das Fenstersims und schaut anklagend durch die Glasscheibe. Diesem Blick hält niemand stand und rasch springt jemand auf und lässt den armen schwarzen – äh roten Kater – herein. Will er wieder hinaus, miaut er zuerst kläglich – hilft das nichts, springt er auf die Küchenzeile und kickt mit seiner Pfote den Autoschlüssel oder das Handy von der Bar. Reagiert dann immer noch keiner, setzt er sein ultimatives Mittel ein und kratzt ein wenig an der Türverkleidung aus Holz – wohl wissend, dass dieses Geräusch uns Menschen zur Raserei und zum Rennen bringt. Wenn ihm dann endlich ein menschlicher Diener die Tür öffnet, stolziert der König unserer Haustiere an ihm vorbei und würde, wenn er sprechen könnte, vermutlich sagen: „Selber schuld, wenn ihr euch von einem Kater wie mir, auf der Nase herumtanzen lasst!“