Mitten in der Mariahilfer-Straße. Mitten im Juli. Bei 38 Grad. Zu heiß, um einzukaufen. Zu teuer, um in einem der Straßencafés etwas zu trinken. Trotzdem sind sie alle voll. Die Geschäfte ebenso wie auch die Cafés. Einer Anklage kommt er entgegen, dieser Körper, der mitten unter den Menschen liegt. Natürlich habe ich keine Ahnung, weshalb er hier liegt. Meine Phantasien gehen nicht weit dabei. Höchstens bis zur Betrunkenheit. Und dann ahne ich, was es heißt, seinem Herzen zu folgen. Nicht vorbeigehen. Rütteln. Auf den Atem achten. All das weiß ich.
Folge deinem Herzen. Eine Aufforderung, die nicht auf unseren moralisierenden Appell zur Nächstenliebe beschränkt bleiben darf. Folge deinem Herzen baut auf die Kraft, die im Berührtwerden durch die Begegnung mit Not und akutem Bedürfnis erwächst. Vom Erkennen hin zum Handeln. Die Geschichte des Barmherzigen Samariters ist uns vor Augen gestellt, wenn wir ab heute durch die Mariahilfer-Straße wandeln. Mit einem ruhenden Körper auf der Straße eröffnet sich die wiederkehrende Möglichkeit. Reicht weit über Weihnachten hinaus, dieser Gedanke.