Ausgabe: 2008/24, Besuch, Kinder, Rasseln, Putz, putzen, Familie
11.06.2008 - Elisabeth Leitner
Wochenlang war er vereinbart: der Besuch einer befreundeten Familie mit ihren zwei Mädels. „Die beiden müssen unbedingt mitkommen“, beharre ich auf dem ganzen Familienpaket.Wie vor Besuchen üblich putzen wir noch schnell die Wohnung durch. Noch schnell das Kaffee-Service platziert und ein Deckchen drapiert. Einen Platz für die Kinder zum Malen hergerichtet. Passt. Es läutet. Die Familie trifft ein. Alle wollen barfuß gehen. „Gott sein Dank haben wir vorher noch gekehrt“, denk ich mir. Doch nicht sauber genug! Klein-Anna hält mir immer wieder etwas erstaunt ihre Füßchen vor die Nase, deutet auf ein kleines Staubbällchen zwischen ihren klitzekleinen Zehen. Vielleicht doch das nächste Mal das volle Putzprogramm? Aber, ach. Wir sind doch Freunde! „Bei euch ist es so gemütlich und die Kinder fühlen sich so wohl. Nicht so wie in einer Designer-Wohnung, wo man ständig aufpassen muss, dass nichts kaputt geht!“, lobt uns prompt der Besuch. Das ist zuviel des Lobes. Die zweijährige Anna wills wohl nicht glauben. Sie schnappt die neuen Rasseln aus Afrika, schüttelt sie und schmeißt sie heftig zu Boden. Ein Kracher, ein Knacksen. Die sind jetzt kaputt. Anna schaut uns an. Kurzes Schweigen. „Äh. Das macht doch nix!“, sag´ ich. „Sind doch nur Rasseln“. Und dann lachen wir eine Runde. Tolles Lehrstück, Anna!