Linz. Der koptische Christ und Journalist aus Ägypten, Victor Elkharat, redet nicht lange um den heißen Brei herum: Der amtierende Präsident El-Asisi hat das Vertrauen des koptischen Papstes und ist unter den Gläubigen beliebt. „Also geht es uns Christen in Ägypten gut“, sagte Elkharat am 13. Oktober 2016 in Linz beim Symposium der Stiftung Pro Oriente, das die Lage der Christen in Ägypten zum Thema hatte. Ein Problem sieht Elkharat aber darin, dass der Präsident mit seiner Offenheit den Christen gegenüber allein steht. Der Staatsapparat folgt ihm darin nicht. Es zeigte sich erst wieder bei den jüngsten Übergriffen gegen Christen, dass die lokalen Regierungen untätig blieben. Doch die vielen Kirchen, die in den letzten Jahren gebaut werden konnten, sind für den koptischen Journalisten ein Hoffnungszeichen. Allein in dem Badeort Hurgada wurden sechs Kirchen und zwei Klöster errichtet. Von den 90 Millionen Einwohnern Ägyptens sind 23 Millionen Christen – und nicht acht Millionen, wie gerne behauptet wird, so Elkharat. Er hofft, dass eine so große Minderheit nicht auf Dauer übergangen werden kann.