Im Mittelpunkt der Reise von Papst Franziskus nach Chile und Peru stehen die Rechte der indigenen Minderheiten und die Umweltzerstörung vor allem im Amazonasgebiet.
Ausgabe: 2018/03
16.01.2018
- Kathpress/Huber
Die 22. Auslandreise des Papstes vom 15. bis 21. Jänner ist sein sechster Besuch in Lateinamerika. Das inhaltliche Programm in Chile begann am Dienstag mit einer Rede von Papst Franziskus vor Vertretern von Politik und Gesellschaft im Präsidentenpalast und einer privaten Unterredung mit der scheidenden Staatspräsidentin Michelle Bachelet. Anschließend feierte Franziskus seine erste große Messe in einem Park im Stadtzentrum Santiagos.
Treffen mit Mapuche
In den Andenstaaten trifft der Papst auf eine innerkirchlich gespaltene Gesellschaft. In Chile will Franziskus etwa mit Opfern des Pinochet-Regimes sprechen. Schwerpunkte des Papstprogramms in Chile und Peru sind allerdings die Rechte der indigenen Minderheiten und die Umweltzerstörung hauptsächlich im Amazonasgebiet. Am Mittwoch reist der Papst ins südlich gelegene Temuco, das Zentrum des Stammes der Mapuche, die seit langem und teils gewaltsam um Landansprüche kämpfen. Weiter ist eine Rede an der Päpstlichen Katholischen Universität geplant. Den Besuch in Chile beschließt Franziskus mit einer Messe in der Küstenstadt Iquique am Rand der Atacama-Wüste.
Brandanschlag
Wenige Tage vor der Ankunft des Papstes in Chile sorgte ein Zwischenfall in einer katholischen Kirche der Hauptstadt Santiago de Chile für Aufregung. Unbekannte legten laut Medienberichten am Freitag kurz nach Mitternacht beim Portal der Kirche „Santa Isabel de Hungria“ im Stadtviertel Estacion Central Feuer und hinterließen eine Bombendrohung gegen den Papst. Da die Nachbarn darauf aufmerksam wurden, ergriffen die Täter die Flucht; der Brand konnte mit Wasser gelöscht werden. Die Ermittlungen laufen.
Auftakt zur Bischofssynode 2019
Beim anschließenden Besuch in Peru ab Donnerstag will der Papst in Puerto Maldonado Vertreter der Amazonas-Völker treffen. Der brasilianische Kardinal Claudio Hummes bezeichnete diese anstehende Begegnung im peruanischen Regenwald als „historisch“. Hummes, Vorsitzender des panamazonischen Kirchennetzwerkes REPAM, wird persönlich an der Begegnung teilnehmen, die als einer der Höhepunkte der Papstreise und als Auftakt zu einer internationalen Bischofssynode für Amazonien 2019 im Vatikan gilt. Während der Veranstaltung will Franziskus Vertreter der Amazonas-Bistümer seine Umwelt-Enzyklika „Laudato si‘“ in lokalen Sprachen übergeben. Auch der Generalsekretär der Bischofssynode, Kardinal Lorenzo Baldisseri, nimmt an dem Treffen teil. Laut Hummes werden zudem viele Bischöfe und Vertreter der verschiedenen Amazonasregionen erwartet, um gemeinsam die Vorbereitungen für die Synode zu beginnen.
Die indigenen Völker forderten von der katholischen Kirche vor allem mehr Präsenz vor Ort, da die Zahl der Missionare im Vergleich zu früher stark gesunken sei, sagte Hummes. Die historische Entwicklung der Missionsarbeit im Amazonas und ihre Zukunft werde eines der Themen für das Bischofstreffen 2019 sein, kündigte er an. Weiter solle es um Ausgrenzung, kulturelle Unterschiede sowie die Auswirkungen des Klimawandels und weitere Umweltprobleme in den Amazonasgebieten gehen.
Große Messe und Eucharistiefeier
Weiter stehen Gottesdienste und eine große Messe am Strand bei Trujillo, der Besuch eines 2017 überfluteten Wohnviertels sowie Begegnungen mit Ordensfrauen und Bischöfen auf dem Programm. Von der Hauptstadt Lima verabschiedet sich Franziskus am 21. Jänner mit einer weiteren großen Eucharistiefeier. Dass sie auf dem Luftwaffenstützpunkt stattfindet, ist nicht den jüngsten Straßenprotesten geschuldet, sondern war seit jeher so geplant. Kommenden Sonntag fliegt der Papst nach Rom zurück.