Gaudete. Traditionell am dritten Adventsonntag spricht die Kirche von der Freude. Der Vorfreude. Freut euch, heißt es. Ja, freut euch. Es werde heller. Ganz sicher. Die Wende stehe bevor. Noch ein bisschen mehr als eine Woche, dann werde es Licht. Für jeden von uns. Inmitten der Strompreiserhöhung. Inmitten der dreißigprozentigen Steigerung des Gaspreises. Inmitten der steigenden Arbeitslosigkeit, die man auch im nächsten Jahr nicht in den Griff bekommen werde. Sagen die im Fernsehen. Ich schaue, so lange ich noch Strom habe.
Da wird es Licht also? Inmitten des Advents, am Tag der rosafarbenen Kerze? Gaudete. Tief die Augen des Kindes. Jeden Tag, nicht nur im Advent, begegnen mir diese Blicke auf die Welt. Voller Wissbegier und Vertrauen. Ohne Scheu und Hemmnis, gleichsam. Unverfroren im Grunde, weil interessiert. 1 Korinther 11: Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind. Als ich ein Mann wurde, legte ich ab, was Kind an mir war. Gaudete. Ein Zurückfinden in die freudvollen Augen meines Kindseins – dahin, wo Vertrauen herrschte in unsere Welt.