Sie reißen zwar der Welt keinen Haxen aus, wie es eine ehrenamtliche Mitarbeiterin vom Treffpunkt mensch & arbeit Vöcklabruck beschreibt, aber sie sind sich – nun schon 20 Jahre – gegenseitig eine Stütze und miteinander eine Kraftquelle.
Der Treffpunkt im Graben 19 in Vöcklabruck ist ihnen eine Anlaufstelle, die viel Kraft gibt, ein Ort mit regem Austausch, wo man auch seine Sehnsüchte ansprechen kann und wo einem zugehört wird, wenn man einmal nicht so gut drauf ist. Eine Gruppe, in der das Vertrauen zueinander groß ist.
Die Kraft der Menschen. Von Anfang an sind Heidi und Bert Hurch-Idl im Leitungsteam des Treffpunktes. Das dritte Mitglied, Jugendleiter Andreas Eder, gehört seit zweieinhalb Jahren zum Team. Sie sind nahe dran an der Lebenswelt der Industriearbeiter/innen. Die Zeiten sind härter geworden. Der Druck am Arbeitsplatz steigt, erzählen Heidi und Bert. Hoffnung gibt da die große Kraft, die von den Leuten ausgeht. Wenn sich etwa ein Betriebsrat stark einsetzt. Oder wenn eine Näherin nach der Scheidung wieder ihre Arbeit schafft . Kraft geben auch die vielen Vernetzungen und Bündnisse. Natürlich haben sie Ohnmachtserfahrungen. „Aber zum Schmerz kommt auch die Erfahrung großer Wirkung“, sagt Heidi Hurch-Idl.
Herausschreien, dass es in die falsche Richtung geht. Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin fasst ihre Erfahrungen so zusammen: „Wir kennen uns schon sehr lange, und viele gemeinsame Stunden haben wir nicht nur im Treffpunkt verbracht, sondern auch auf dem Stadtplatz von Vöcklabruck. Wir arbeiten seit vielen Jahren im Armutsnetzwerk zusammen. Als der Irakkrieg war, haben wir am Stadtplatz ein Mahnschweigen gemacht: Einfach das herausschreien, dass es eine Welt gibt, die oft in eine falsche Richtung geht.“
Zum Thema
Im Jubiläumsjahr lädt der Treffpunkt mensch & arbeit zu einer Reihe von Begegnumgen und Veranstaltungen ein.
- Zum 20-Jahr-Jubiläum lädt der Treffpunkt mensch & arbeit Vöcklabruck am Samstag, 25. April, um 19 Uhr in den Festsaal der AK Vöcklabruck ein. Christian Felber wird zum Thema sprechen: „Eine andere Welt ist möglich. Chancen und Hoffnungen inmtten von Finanzkrise, Cash und Crash“.
- Miteinander singen wird von den Treffpunkt-Verantwortlichen groß geschrieben. So gibt es an diesem 25. April auch „Liederliches“ mit dem Vokal- und Instrumentalensemble MIRA – und zum gemütlichen Ausklang gibt es World Music mit „Acoustinova“.
- Am Freitag, 15. Mai treffen sich die Frauen verschiedener Kulturen wieder unter dem Motto „essen – begegnen – musizieren“ um 17 Uhr, dieses Mal in der Pfarre Timelkam.
- „Mit Leib und Seele singen“ steht am Mittwoch, 22. April und 9. Juni, jeweils ab 19.30 Uhr, im Franziska-Wimmer-Saal bei den Franziskanerinnen in Vöcklabruck auf dem Programm.
- Außerdem gibt es drei Abende „Männer stärken Männer“. Der erste ist am Dienstag, 28. April im Treffpunkt, 19.30 Uhr bis 22 Uhr, Graben 19/1.
Begegnen, vernetzen, unterstützen
Der Treffpunkt mensch & arbeit Vöcklabruck hat vor 20 Jahren, am 1. April 1989, seine Arbeit aufgenommen.
Der Vöcklabrucker Standort war der zehnte der Betriebsseelsorge und der letzte in einer Region. Später gegründet wurde dann noch der Treffpunkt Pflegepersonal. Dem Treffpunkt gelingt es, Menschen Begegnungen zu ermöglichen, die in schwierigen Situationen sind – am Arbeitsplatz, im privaten Umfeld, in der Partnerschaft. Wichtig ist auch die Mobbing-Beratung. Im Treffpunkt gibt es 20 Gruppen, davon vier Jugendgruppen, die Andreas Eder betreut. Die Menschen vom Treffpunkt arbeiten in der Region bei sozialen Aktionen mit, etwa im Armutsnetzwerk, und unterstützen Initiativen, wie jene zum Bleiberecht oder den Sozialmarkt „Korb“. Eine große Bedeutung haben die Begegnungen für Frauen verschiedener Kulturen. Sie finden alle zwei Monate statt. Am Anfang kamen 30 Frauen zusammen, jetzt sind es 120!