Einen Disput über die unterschiedlichen Formen der Bestattung zu führen, hält der Linzer Liturgiewissenschafter Dr. Ewald Volgger für zweitrangig: Wichtig ist, die trauernden Menschen gut zu begleiten – dass sie den Glauben als Trost erfahren.
Der Trend ist deutlich: Die Feuerbestattung hat in den vergangenen Jahren rapide zugenommen, nicht nur in den Städten. Der Grund dafür ist oft in der einfacheren „Grabpflege“ zu finden und durchaus nachzuvollziehen, erklärt Univ.Prof. Ewald Volgger. Durch die globalisierte Welt wurden überdies auch andere Formen der Bestattung bekannt, die auf Menschen eine Faszination ausüben, wie das Zerstreuen von Asche oder eine Seebestattung. Demgegenüber hält Volgger fest: Die Kirche betont die Bestattung in einem Grab nach dem Vorbild Jesu als die angemessenste Form. Gleichzeitig wird der Glaube an die Auferstehung nicht von der Art der Bestattung berührt. Im Blick auf die weltweit unterschiedlichen Riten zieht die Kirche nur eine Grenze: Mit der Form darf nicht der Glaube an die Auferstehung geleugnet werden. Das Absenken des Sargs in die Erde, zu einem Grab zu gehen, wo der Leichnam langsam verwest, ist etwas anderes, als vor einer Urnennische zu stehen, meint Volgger: Ein Erdbegräbnis ist für Angehörige sicher hilfreich, mit dem Verlust eines lieben Menschen umzugehen. Den Abschied würdig begehen. Die kirchliche Trauerpastoral darf sich aber nicht auf die Bestattungsform und Begräbnisfeier beschränken, die in Städten oft nur eine halbe Stunde dauern kann, betont der Linzer Liturgiewissenschafter. Das Abschiednehmen fängt früher an und soll früher anfangen: beim schwerkranken Menschen, wenn möglich beim Sterben dabei zu sein, vom Leichnam Abschied zu nehmen und als letzten Liebesdienst den Verstorbenen einzusargen. Auch die Totenwache gehört hier dazu. In jeder Pfarrgemeinde sollte es Verantwortliche für die Kranken- und Trauerpastoral geben, regt Volgger an, damit die Kirche in dieser sensiblen und wichtigen Phase Menschen nahe sein kann. Die Bestattungsform darf dem Leben und der Überzeugung der Betrofffenen entsprechen, so Volgger.
Was sagt die Kirche zu einer Beisetzung im Wald?
In dem maßgeblichen Werk, der „Pastoralen Einführung in die kirchliche Begräbnisfeier“ (Dt. Bischofskonferenz 2009), heißt es: „In jüngerer Zeit gibt es an verschiedenen Orten auch die Möglichkeit, die Urne mit der Asche eines Verstorbenen auf einem naturbelassenen Waldstück (...) beizusetzen. Diese Bestattungsform fördert privatreligiöse, naturreligiöse oder pantheistische Vorstellungen und verbannt die Verstorbenen noch mehr aus dem alltäglichen Lebensraum der Lebenden. Deshalb hat die Kirche grundlegende Bedenken gegen diese Bestattungsform und fördert sie nicht. Trotzdem entwickelt sich hier offensichtlich eine neue Art des Friedhofes (...). Ein kirchliches Begräbnis ist hier nur dann möglich, wenn der Verstorbene diese Bestattungsform nicht aus Gründen gewählt hat, die der christlichen Glaubenslehre widersprechen. Die Mitwirkung eines Geistlichen (...) an einer Urnenbeisetzung im Wald ist darüber hinaus nur erlaubt, wenn die Grabstätte dauerhaft durch Namen und ein christliches Symbol gekennzeichnet werden kann.“