In vielen Ländern Europas werden Kirchen geschlossen oder profanen Zwecken gewidmet. Nicht so in Österreich: Constantin Gegenhuber, Arzt und Architekt aus Steyr, hat sich intensiv mit Kirchenbauten in Österreich beschäftigt und dabei festgestellt, dass im Zeitraum von 1990 bis 2011 die stattliche Zahl von 40 Kirchen errichtet wurde, darunter 26 römisch-katholische. Oberösterreich weist mit neun neugebauten Kirchen und Seelsorgezentren die höchste Zahl auf. Seine Doktorarbeit hat der Autor nun unter dem Titel „Gebaute Gebete“ veröffentlicht. Es ist ein beeindruckender Band mit einer Fülle an Fotos von Altarräumen und Außenansichten sowie Plänen, nach Bundesländern geordnet. Es ist auch ein Nachschlagewerk mit umfassender Information zu jedem einzelnen Bau und zu den Architekt/innen. Und es ist die „Diagnose eines Zustandes“, wie Prof. Manfred Wagner von der Universität Wien im Vorwort festhält. Constantin Gegenhuber komme in seiner Studie zu dem Schluss, dass spirituell etwas „in die falsche Richtung“ läuft. Denn Architekt/innen, kirchliche Entscheidungsträger und die Gläubigen selbst würden sich nicht sehr von der profanen Welt unterscheiden.
Constantin Gegenhuber, Gebaute Gebete, Christliche sakrale Architektur – Neubauten in Österreich 1990 bis 2011, Verlag Anton Pustet, Salzburg 2011, 336 S., Euro 49,95.